Gedanken, Kommentare, Meinungen zu Aktuellem & Vergangenem oder einfach nur etwas, was wert sein könnte von aller Welt gelesen werden zu können.

Freitag, 30. Mai 2008

Im Bann der Worte

Gespannt saß ich im Eingangsbereich des Hauses der Geschichte und wartete auf den Einlass. Auf was ich da so gespannt wartete, war ein Gespräch eines SWR-Journalisten und katholischen Theologen mit Michel Friedman zum Thema "Antisemitismus heute". Der nicht sehr große Raum war voll und man konnte förmlich spüren wie die Leute an Friedmans Lippen hingen.
Zu Recht. Denn was er in den knapp zwei Stunden zu Antisemitismus, Rassismus, Demokratie und der aktuellen gesellschaftlichen Lage sagte, war einfach beeindruckend. Man hätte es eigentlich aufnehmen und gleich zum Drucken geben können. Das, was er sagte und wie er es sagte lies mich wiederum fragen, warum solch ein Mann nicht mehr Einfluss in diesem Land hat. Ich möchte an dieser Stelle nichts von seiner Verurteilung wegen Drogenbesitzes hören. Wer Friedman diese zwei Stunden gehört hat, denkt nicht an sowas.
Er denkt daran, wie faszinierend es ist, welche liberalen, weltoffenen und intelligenten Ansichten Friedman vertritt - wie er aber auch Grenzen klar definiert und sagt: bis hierher und nicht weiter.
Die Beispiele, die er bringt zum Thema Sozialisierung rassistischer Gedanken sind einleuchtend. Sie machen das Problem deutlich. Dass immer noch viel zu oft pauschalisiert wird: DIE Türken, DIE Amerikaner, DIE Deutschen. Er führt aus, dass es eigentlich kaum einen rationalen Grund geben könne, die Türkei nicht in die EU aufzunehmen, sondern dass es die Angst vor dem Islam sei. Er antwortet auf die Frage aus dem Publikum, warum es z.B. im Fernseh-Serien doch inzwischen homosexuelle Paare gibt, aber eigentlich keine Juden, dass es falsch sei deswegen zu glauben, Homosexualität sei in unserer Gesellschaft anerkannt (was ich durchaus aufgrund des ein oder anderen Gesprächs bestätigen kann). Dass wir also nicht glauben sollten, wie lebten in einem moralischen Paradies.
Er sagt noch so viel mehr an diesem Abend. Und ich hätte gern noch viel mehr behalten. Aber es wäre schon gut, wenn ich einige Gedanken behalte und für mich nutze!

1 Kommentar:

Annie Higgen hat gesagt…

wow... klingt wirklich nach einem tollen Abend. manchmal wünschte man sich, man könne all die klugen Gedanken dieser Welt irgendwie einfangen... möglichst viele und möglichst schnell... und für sich festhalten.
ich weiß also genau wovon du redest und bin mal wieder ein klein bisschen neidisch... :) - Da bleibt mir nur Zeitung lesen...

achja: cooles neues Profil-Foto... das musste mal gesagt werden!!!