Gedanken, Kommentare, Meinungen zu Aktuellem & Vergangenem oder einfach nur etwas, was wert sein könnte von aller Welt gelesen werden zu können.

Sonntag, 14. Juni 2009

Flohmarkt

Der allwöchentliche Flohmarkt auf dem Stuttgarter Karlsplatz (hinter dem Alten Schloss) ist doch immer wieder einen Besuch wert!
Eigentlich sollte man denken, dass die tollen und interessanten Schnäppchen um 12 Uhr mittags schon lange von Frühaufstehern und den anderen Standbesitzern aufgekauft wurden. Deswegen aber auf das notwendige Ausschlafen und ein Frühstück zu verzichten, wäre doch aver zu viel des Guten. Vor allem, wenn man diese Strapazen gar nicht auf sich nehmen muss, um ein tolles Geschäft zu machen - nämlich für acht (!!) Euro diese Schuhe zu erstehen:


Glücklich, und mit zwei weiteren Büchern sowie dem ersten Pfund Kirschen des Jahres, ging es wieder raus aus der überfüllten Innenstadt.

Dienstag, 9. Juni 2009

Wer die Wahl hat...

Ich bin seit gestern dabei ein Referat zum Thema "DDR-Literatur" vorzubereiten. Das Thema DDR im Allgemeinen begleitet mich im Studium nun seit Oktober 2007, seit ich das interdisziplinäre Seminar "Politik und Literatur in der DDR" besuchte. Schließlich war das Thema meines schriftlichen Examens in Geschichte "Wendepunkte der DDR-Geschichte in den 60er- und 70er-Jahren".

Der Titel dieses Eintrags heißt "Wer die Wahl hat...". Gemeint ist dabei natürlich der vergangene Wahlsonntag. Was hat nun das Eine mit dem Anderen zu tun?

Die Wahlbeteiligung bei der Europawahl liegt in Deutschland bei 43,3 %. Das ist erschreckend und absolut enttäuschend. Ich möchte hier jetzt nicht mit Analsysen oder der Aufzählung möglicher Gründe beginnen. Man kann unzufrieden über die Politik sein, keine Frage. Man kann sich aufregen, hadern und schimpfen auf vermeintlich oder tatsächlich faule Politiker, auf nichtsnützige, machtgeile, beeinflussbare und korrupte.
Aber warum bekommt man es nicht hin, eine halbe Stunde seiner Zeit aufzubringen, um dieses demkratische Privileg zu nutzen!?
Ja, es ist ein Privileg!
Denn genau das ist ein entscheidender Faktor, welcher die DDR zu einem Unrechtsstaat mit einem totalitären Regime machte: unfreie Wahlen, bei denen schon der Begriff "Wahl" völlig falsch ist, da es keine (Aus)Wahl zwischen mindestens zwei Parteien gab.

Die ganzen Gründe, auf die Politik wütend zu sein, sind ja völlig legitim! Aber man könnte genauso gut protestieren, in dem man einen leeren Stimmzettel abgibt oder irgendwelche nicht-extremen Kleinstparteien wählt.
Aber einfach nicht zur Wahl zu gehen signalisiert meiner Meinung nach, dass es einem völlig egal ist! Dass es einem völlig gleichgültig ist, am demokratischen Prozess teilzunehmen! Dann allerdings braucht man sich auch nicht über die Politik zu beklagen, zu deren Zustandekommen man selber rein gar nichts beigetragen hat!

Mit einer solch konstant niedrigen Wahlbeteiligung wird die Demokratie auf lange Sicht gesehen ein Problem mit der Legitimation bekommen: Wenn nicht einmal mehr die Hälfte der Wahlberechtigten das politische und gesellschaftliche System mit ihrer prinzipiellen Handlung der Wahl unterstützen, gibt man zwangsläufig denen Auftrieb, die gegen die Demokratie an sich zu Felde ziehen!

Solche Vorschläge, die nun schon wieder von Politikern verbreitet werden (z.B. 50 € Strafe für Nichtwählen) sind natürlich absoluter Schwachsinn und führt genau weiter zu diesem Politikverdruss, der die Anzahl der Nichtwähler ansteigen lässt.
Vielmehr ist weiterhin Überzeugungsarbeit im Sinne der Demokratie nötig. Man muss den Menschen vor Augen führen, dass es durchaus mehr positive Seiten einer Demokratie gibt und dass jeder Einzelne - wie auch immer - etwas zu ihrem Gelingen beitragen kann.

Dass jede Stimme etwas bewegen kann, zeigt doch gerade der Ausgang der Stuttgarter Kommunalwahl, bei der es die Grünen sensationellerweise zur stärksten Fraktion im Gemeinderat geschafft haben!

Dass Protest nicht sinnlos ist, zeigen Arbeiterstreiks wie z.B. der der Erzieherinnen & Erzieher, Proteste gegen Studiengebühren, Demonstrationen gegen Rechtsradikale, Bürgerinitiativen oder so ein Protest wie gegen den "Masterplan" der Uni Stuttgart.
Oft wird nicht das erreicht, was ursprünglich gefordert wurde, aber sollte man es deswegen ganz lassen? Ist uns das alles egal? Von den noch viel schlimmeren Problemen in anderen Ländern und den globalen Problemen ganz abgesehen?

Sicher, ich könnte auch noch mehr tun. Mehr tun, als hier nur kluge Worte zu schreiben!

Aber dass die Mehrheit nicht einmal das Grundrecht einer demokratischen Ordnung nutzt, zeigt, dass noch ein harter Weg vor uns liegt!

Freitag, 5. Juni 2009

Bewährt und doch gut


Ja, ich weiß! Ich sollte lieber einmal anfangen das erste Buch des Stapels Bücher zu lesen, den ich gerade aus meinen Stamm-Bibliotheken ausgeliehen habe. Tolle Titel wie "Einführung in die Literatur der Romantik", "Räume der Romantik" oder auch "Städte in Utopia: Die Idealstadt vom 15. bis zum 18. Jahrhundert zwischen Staatsutopie und Wirklichkeit".

Stattdessen habe ich gerade "Slam" von Nick Hornby fertig gelesen. Ja, stimmt - das Buch ist schon vor einiger Zeit in England erschienen und ich hatte mir damals durchaus überlegt es zu kaufen. Doch irgendwie war ich von der Idee ein komplettes Buch auf englisch zu lesen noch nicht recht überzeugt (und bin es auch heute noch nicht - vielleicht etwas mehr als damals). Der Grund ist, dass ich befürchte, den ein oder anderen Witz nicht zu verstehen, eine tolle Wendung irgendiwe nicht sofort mitzubekommen oder irgend sowas in der Art.

Na ja, jedenfalls habe ich das letzte Buch von Nick Hornby nun gelesen. Und es hat mich nicht überrascht. Ich meine nicht, dass mich die Handlung nicht überrascht hätte - nein, ich meine das ganze Buch an sich. Der Stil, der Aufbau etc.
Es ist mittlerweile so, dass ein Buch von Hornby (vorausgesetzt, man hat alle seiner vorangegangenen Bücher ebenfalls gelesen) wie ein alter Bekannter ist. Man weiß, was man bekommt, und das ist gewiss nichts Schlechtes. Er schreibt nach wie vor toll. Man kann sich in die Hauptperson (In "Slam" ein Teenager, dessen Freundin nach dem ersten Mal schwanger wird) durchaus hineinversetzen, es sind einige sehr witzige und ironische Aussagen darin und die Geschichte spricht einen durchaus an.
Aber das überraschend Frische und Andere, das ich bei den ersten Büchern von ihm so faszinierend fand, ist irgendwie nicht mehr vorhanden.

Noch zum Buch selbst: In England lief es unter "Jugendbuch", was durchaus nachzuvollziehen ist. Es hat bei der Thematik immer so einen kleinen Schuss eines moralischen Hinweises und verliert womöglich dadurch einfach etwas an Schärfe - was aber ja durchaus nachzuvollziehen ist. Es wäre schlecht vertretbar, einen Roman über das Thema "Teenager-Eltern" zu schreiben, der vor Zynismus nur so strotzt und die Kernaussage enthält: "Egal, kümmert Euch nicht darum, habt einfach Euren Spaß und seit ruhig unverantwortlich".
Darum ist es doch ein zu empfehlendes Buch - aber vielleicht eben mit der Hauptzielgruppe der Jugendlichen.

Donnerstag, 4. Juni 2009

Kahlschlag

Wozu benötigt man eigentlich Geisteswissenschaften? Also bitte, in unserer heutigen Zeit! In einer Zeit des schnellstmöglichen technischen Fortschritts, in der Ingenieure, Techniker, Wirtschaftsfachleute etc. gebraucht werden! Aber Literaturwissenschaftler, Historiker, Anglisten, Philosophen, Soziologen usw.? Die studieren nur ewig, diskutieren in dieser Zeit über sinnlose Themen und werden doch schließlich eh meistens arbeitslos!


Nicht selten hört man in Gesprächsfetzen solche Meinungen oder kann sie bei Smalltalks auf Partys zwischen den Zeilen lesen.

Das aktuelle und gestern erstmals in den Medien (von der Universitätsleitung so nicht geplante) veröffentlichte Vorhaben der Universität Stuttgart zielt aber geanu in diese Richtung.
Es ist noch nicht lange her, da wurde die Geographie auf das Abstellgleis geleitet.
Nun sollen 24 Professuren, 16 davon aus der Historisch-Philosophischen Fakultät, mittelfristig "umgeschichtet" werden, wie es der Rektor der Universität, Wolfram Ressel, so schön formuliert.

Was heißt das?
Da heißt, um bei einem meiner Studiengänge zu bleiben, dass die Alte und Mittlere Geschichte abgeschafft werden sollen sowie die Abteilung Landesgeschichte zu einer "Wissenschaftsgeschichte Baden-Württemberg" umfunktioniert werden soll. Der Plan ist, das technische Profil der Universität Stuttgart zu stärken, also die Geisteswissenschaften nach diesem technischen Schwerpunkt auszurichten; sprich ihrer Eigenständigkeit zu berauben!
Das Ganze natürlich im Sinne des Wettbewerbs mit den anderen Universitäten! Denn schließlich sei, so die Grundaussage Ressels, die Universität Stuttgart eben auch ein Wirtschaftsunternehmen!
Um solchen Aussagen entegenzusteuern, genau dafür z.B. brauchen wir Geisteswissenschaften!

Der Plan hat natürlich weitere Auswirkungen:
Stichwort Lehramtsstudiengänge - die sind mittelfristig dadurch gefährdet, denn es müssen ja zwei Fächer studiert werden. Was passiert, wenn hier eben die Geschichte nicht mehr zu studieren ist? Und das wird der Fall sein, denn zwei Abteilungen sind ja wie gesagt mittelfristig vor dem Ende.
Was heißt das für die Studierenden? Noch vollere Seminare. Hier bewegt man sich meiner Meinung nach aber jetzt schon deutlich über dem Limit: 40 oder 50 Teilnehmer für ein Hauptseminar sind entschieden zu viele, und dieser Zustand ist eigentlich schon nicht mehr hinnehmbar.
In der Anglistik werden, wenn es hoch kommt, zwei Vorlesungen im Semester angeboten! Im Vergleich zu Tübingen ein schlechter Witz!

Laut Aussage von Herrn Resser bei der heutigen Pressekonferenz gibt es schon in Kürze massive Einschnitte für die Studenten: Einen Bachelor-Studiengang könne man in absehbarer Zeit noch beginnen und zu Ende bringen, beim anschließenden Master würde es dann schon schwierig.
Was bedeutet dies?
Dies bedeutet, dass viele zukünftige Studenten einen Bogen um die Universität Stuttgart machen werden.
Was bedeutet wiederum das?
Das könnte dazu führen, dass die sinkenden Studentenzahlen in den Geisteswissenschaften in absehbarer Zukunft genau das Argument der Universitätsleitung sein sein wird, um die Geisteswissenschaften - oder einen erheblichen Teil - ganz abzuschaffen.


Gegen diese Pläne erhebt sich gerade massiver Protest seitens der betroffenen Fakultäten und hoffentlich auch vermehrt durch die Studierenden.
Ein Anfang war heute der spontane Einfall in die Pressekonferenz des Uni-Rektors mit symbolischen Müllsäcken. Auch aus den Aussagen einiger Professoren ging massive Kritik an den Plänen hervor.
Erfreulich ist zudem, dass die Presse dieses Thema seit gestern intensiv begleitet.

Einen Artikel der Stuttgarter Zeitung zu den Plänen und der heutigen PK, gibt es hier.
Außerdem einen Kommentar sowie die Stellungnahme der Geschichts-Fachschaft.


Ich hoffe, dass der Widerstand Wirkung zeigt. Denn die Geisteswissenschaften müssen ihre Wichtigkeit für die Gesellschaft nicht erst noch beweisen!

WUMS!

Ja, man kann es eigentlich kaum nicht mitbekommen, am kommenden Sonntag ist Wahl. Hier in Stuttgart stehen die Kommunal-, Regional- und Europawahlen an.
Für mich wird es eine klare Farbwahl werden: grün!
Warum, wie und was - dazu will ich nun in aller Kürze eigentlich nichts schreiben.

Wer zum direkten grünen Wahlkampfgeschehen und hauptsächlich zu Grün im Netz etwas mehr wissen will, sollte am besten auf dem Blog von Henning Schürig vorbeischauen, der hier als Mitglied des Landesvorstands sehr aktiv ist.

Mir bleibt an dieser Stelle nicht mehr zu sagen, als dass es am Sonntag hoffentlich ordentlich WUMSt!


Dienstag, 2. Juni 2009

Lily Electric

Am Samstag ging es seit langer Zeit mal wieder spontan zu einem Konzert im Schocken, zu der dänischen Band Lily Electric.

Das Schocken war leider nicht übermäßig voll, was etwas schade war, denn die vier Jungs wussten mit tollen Sounds und teilweise schönen Melodien durchaus zu überzeugen. Das einzige Manko ist, dass es bei mir persönlich nicht unbedingt im Kopf hängen blieb, also nichts umwerfend Neues war, was man zu hören bekam. Trotzdem eine Stunde lang schöne Indie-Pop-Musik und durchaus mal einen Besuch auf der myspace-Seite lohnenswert.

34, 33 & die falschen Kaugummis

Ca. zehn Tage sind nun schon seit dem 34., d.h. letzten Spieltag der Bundesliga-Saison 08/09 vergangen, und es scheint schon wieder eine halbe Ewigkeit her zu sein.
Das Wechselkarussel dreht sich munter weiter und dass der VfL Wolfsburg Deutscher Meister geworden ist, interessiert außerhalb des VW-Städtchens eigentlich gar niemanden mehr.

Trotzdem ein kleiner Rückblick auf dieses letzte Spiel einer aus VfB-Sicht verrückten Saison:
Wir fuhren dieses Mal in der bequemen Familienkutsche gen München, was sich als absolut beste Entscheidung entpuppte. In München rafen wir eine erneut hervorragende Entscheidung, nämlich das Auto am Stadion abzustellen und die restliche Zeit in einem zufällig gefundenen lauschigen Biergarten, fünf U-Bahn-Haltestellen vom Stadion entfernt, zu verbringen.
Vor dem Stadion das immer gleiche Bild: Viele Möchtegern-Fußballfans, die zum ersten Mal im Münchner Stadion sind, wenn nicht sogar das erste Mal überhaupt in einem Stadion sind (wer sich wundert, ich benutze aus Prinzip das altbewährte unmissverständliche Wort "Stadion", und nicht das Wort, das ich eher mit Glaidatorenkämpfen assoziiere!). Man sollte annehmen, dass diese Knippserei mit dem Stadion als Hintergrundmotiv im vierten Jahr seit Eröffnung mal langsam aufhört, aber weit gefehlt!
Das Spiel versprach im Voraus deutlich mehr, als es einhielt: Der VfB verschlief die ersten zwanzig Minuten (bzw. erstarrte völlig unverständlich in Ehrfurcht), so dass die Bayern unbeschwert zum 1-0 und anfangs der zweiten Hälfte zum 2-0 kommen konnten. Die Messe war - trotz des Anschlusstreffers - gelesen. Die gute Nachricht war, dass unsere befreundeten Sportsfreunde aus Karlsruhe die Hertha mit 4-0 vom Platz fegten, was ihnen witzigerweise trotzdem nicht zum Klassenerhalt reichte!
Die völlig irrationalen Anflüge von Aberglauben, die Ihr schon in den Posts zu den letzten Spielen (wahrscheinlich verwundert) lesen konntet, erreichten or diesem letzten Saisonspiel ihren Höhepunkt. Kurz vor dem Spiel stellte ich fest, dass ich eine andere Kaugummisorte als beim sensationelle Sieg auf Schalke dabei hatte, wofür ich mich an dieser Stelle bei allen Fans nochmals entschuldigen möchte! Es sind eben oft Kleinigkeiten, die ein Spiel entscheiden (der fehlende Pullover und die fehlende Jacke sind aufgrund der 20 Grad Temperaturunterschied zu entschuldigen, denke ich!).

Am Ende einer wechselhaften Saison, in der die Hinrunde durch einen völlig demotiviert erscheinenden Armin Veh hergeschenkt wurde, landete der VfB durch eine sensationelle Aufholjagd auf dem dritten Rang, der zur letzten Qualifikationsrunde für die Champions League berechtigt. Ein absolut tolles Ergebnis!!

Wenige Tage danach wurde bekanntgegeben, dass die Nummer 33, dem der Verein in den ketzten drei Jahren sehr viel zu verdanken hatte, zu eben diesen Bayern wechseln wird. Nun ja, objektiv betrachtet mag das nachvollziehbar sein. Der Fußball lebt aber zu einem großen Teil davon, eben nicht objektiv betrachtet zu werden, von daher denke ich mir dazu meinen Teil...
Die Europapokalfahrten und -erlebnisse werde ich auch mit einem anderen Spieler an dessen Stelle genießen!

Nun ist also Sommerpause bis Anfang August. Tut auch mal gut, vor allem ist es ja nicht so, dass ich in dieser Zeit nichts zu tun hätte!