tag:blogger.com,1999:blog-37244404321410557952024-02-19T08:14:28.083+01:00Ciceros ErbeGedanken, Kommentare, Meinungen zu Aktuellem & Vergangenem oder einfach nur etwas, was wert sein könnte von aller Welt gelesen werden zu können.Ciceros Erbehttp://www.blogger.com/profile/04719964241730695030noreply@blogger.comBlogger244125tag:blogger.com,1999:blog-3724440432141055795.post-72162113117491150802015-01-28T16:48:00.003+01:002015-01-28T18:10:44.366+01:00Synergie-EffektIch erfreue mich weiterhin an der anhaltenden Winterpause und sehe mit Erschrecken, dass es nur noch drei Tage bis zu deren Ende sind. Ob ich dann noch die Muße und Zeit finde, die Vielzahl von Konzerten zu besuchen wie in den letzten drei Wochen, wage ich doch zu bezweifeln. Und so beende ich diese erholsame Zeit, frei von jeglichem Abstiegskampf, mit vier Konzerten in fünf Tagen. Der Großteil der besuchten Konzerte geht auf das Konto des wunderbaren Popfreaks-Festivals des Merlin, für das ich mir einen eigenen Bericht vorgenommen habe.<br />
<br />
Gestern empfing ich dagegen wieder einmal eine Nachricht, ob ich am Abend Lust hätte der +1 zu sein, was ich natürlich immer wieder gerne bin. Nun also "Tour of tours". Gut, eine kurze Beschreibung des Prinzips hatte ich bei kophörer.fm gelesen, konnte mir darunter allerdings nicht viel vorstellen. Fünf an sich autarke Projekte spielen zusammen eine Tour und spielen in verschiedenen Besetzungen ihre Songs. Der erste Gedanke: "Viele Köche verderben den Brei", was einen gewissen "Soundbrei" nicht ausschließen lässt. Unvergessen bei diesem Aspekt meine eigene Abi-Band, bei der fast eine Handvoll Sängerinnen zur Geltung kommen wollten, was manchen Songs nicht unbedingt bekommen ist (aber welchem Song bekommt schon die Interpretation durch eine Abi-Band?!).<br />
Meine bescheidenen Band-Kenntnisse erlaubten mir zudem, nur eines der Projekte zu kennen - den Musiker Honig von seinem letzten Konzert in Stuttgart, ebenfalls im 1210.<br />
<br />
Ankunft um halb neun im Club und die Erkenntnis: So voll habe ich das 1210 bei einem Konzert schon lange nicht mehr erlebt! Gut, bei fünf Bands, bei der jede sich einen gewissen Satus erspielt hat, wiederum nicht allzu verwunderlich - aber eben auch sehr erfreulich. Der Weg zur Bar und zum schon am besten Fotografenplatz befindlichen Band-Kollegen wurde schließlich erfolgreich freigerempelt und nach 12-15 Entschuldigungen erreicht. Das Konzert war zu diesem Zeitpunkt schon in vollem Gange (eine Ausnahme, wie ein kürzlich erschienener Artikel, in dem sich über bewusst verspätete Konzertanfänge beschwert wurde) und ich ahnte noch nicht, dass dieser wilde Haufen diese Zeit auch benötigen sollte.<br />
<br />
Und es kam eben nicht zu dem Befürchteten Soundbrei. Das liegt sicher an der inzwischen recht guten PA im 1210, an einem fähigen Mischer und aber vor allem daran, dass die Musiker es verstanden, sich in entscheidenden Situationen jede/r für sich zurückzunehmen. Da wurde ordentlich gewechselt an den Instrumenten - Reise nach Jerusalem auf der Bühne. Und selbst der Gitarren-Roadie, der im Eck auf der Bühne neben dem Schlagzeug biertrinkend und Gitarre reichend saß, stieg zum Ende als dritter Percussionist mit ein.<br />
Musikalisch war alles grob dem Folk zuzuordnen. Mal mit mehr Singer-Songwriter-Melancholie, dann wieder mit Fiedel-Stampf-Rhythmus. Sehr gelungen waren auch die Backgroundgesänge, die einen meist wohligen Gesangsteppich legten, auf dem sich vor allem Stefan Honigs Stimme und bei seinen letzten beiden Liedern auch die Tim Neuhaus' abhob. Leider konnte man die wunderbare Stimme der einzigen Frau auf der Bühne (Heta Salkolahti - natürlich an den Instrumenten Geige/Akkordeon...) nur bei einem Teil eines Liedes hören - schade!<br />
<br />
Was dieses Konzert zu einer wahren Freude machte, waren die teilweise herrlichen Songs und vor allem die sicht- und spürbare Freude, mit der alle diese auf die Bühne brachten. Da grinste Tim Neuhaus über beide Ohren als bei einem seiner Songs der Zuschauer-Chor sehr präsent war. Da ließ sich Martin Hannaford, Gitarrist bei Honig, zu einem Stagedive plus Solo hinreißen. Da wurde überall auf allem, was zu erreichen war mitgetrommelt. Und, und, und. Und das 2 1/2 Stunden lang, wobei bei mir keineswegs Langeweile aufkam, bei diesem Folk-Wirbelsturm im 1210.<br />
Ciceros Erbehttp://www.blogger.com/profile/04719964241730695030noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3724440432141055795.post-18940802712444048572014-12-31T18:04:00.001+01:002014-12-31T18:04:12.757+01:00Einer geht nochSchön ist, wenn man am Silvesterabend immer noch den guten Vorsatz des letzten Jahreswechsels erfüllen kann. Der da beständig heißt mehr zu schreiben. Klappt super! 2013 waren es acht Beiträge, dieses ist der neunte.<br />
<br />
Um diesen aber nun auch noch mit Inhalt zu füllen (verrückt, ich weiß), gibt es eben doch einen kleinen Rückblick auf Fußball und Musik.<br />
<br />
Ich vermute, dass dieses Jahr dasjenige ist, in dem ich die meisten Konzerte besucht habe. Ich muss wirklich sagen, dass die Leute, die ich in dem Zusammenhang kennengelernt habe und die noch viel, viel öfter auf Konzerten anzutreffen sind, einen sehr feinen Kreis an Musikbegeisterten bilden. Alle Konzerte und Alben aufzuzählen ist mir dann aber doch zu müßig, ich hab dafür mal was vorbereitet: <a href="http://8tracks.com/0711chris/2014-review">Eine kleine, nicht vollständige Zusammenstellung</a>.<br />
<br />
Trotz der momentanen Pause bis Ende Februar mit Hawelka, war dies ein großartiges Band-Jahr. Nicht zuletzt wegen des ersten kompletten Studio-Albums, das wir letztes Jahr aufgenommen und dieses Jahr präsentiert haben. Es ist einfach schön zu merken, dass da immer noch ein klein wenig Luft nach oben ist und es immer noch weitere Menschen gibt, die Vor allem aber die zahlreichen Gigs mit den zahlreichen Bands und den zahlreichen Musikern und Leuten, die wir dabei einmal oder immer wieder getroffen haben. Die nächsten Konzerte sind fix, es kann weitergehen!<br />
<br />
Und dann ist da noch der Fußball. Wie oft bin ich dieses Jahr angesprochen worden. Wieviel Sprüche, Sticheleien und angeleierte Diskussionen. "Und was sagst Du jetzt zum VfB?" Was ich sage? Beschissen ist es! Ich habe keine Lust mehr auf dieses größtenteils dilettantische, müde und uninspirierte Gekicke. Ich habe keine Lust mehr auf Ausflüchte, Versprechungen und den nächsten Sündenbock, der dankbar vorgeschoben wird. Ich habe keine Lust mehr auf Diskussionen, die damit enden, dass der Diskussionspartner lakonisch mir den Satz hinwirft: Naja, ich bin ja da zum Glück nicht so fanatisch. Ich habe keine Lust auf Pseudo-Kickers-Sympathisanten, die normalerweise zweimal in der Saison auf die Waldau kraxeln ("des isch halt no irgendwie echter"), diese Saison es irgendwie doch noch nicht nach Reutlingen geschafft haben und sich schon auf ein Derby freuen. <br />
Aber ich habe große Lust weiter jeden Samstag in der Kurve zu stehen und die Leute zu treffen, mit denen ich das nun schon seit ca. 17 Jahren erlebe. Ich habe große Lust darauf, bei jedem Spiel wieder zu hoffen, zu fluchen, zu verzweifeln, <a href="https://www.youtube.com/watch?v=-xkZEKdwQDY">zu singen oder doch mal zu jubeln</a>. <br />
<br />
So long, 2014Ciceros Erbehttp://www.blogger.com/profile/04719964241730695030noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3724440432141055795.post-68809039201003981442014-12-23T12:31:00.001+01:002014-12-23T12:31:20.101+01:00Alles muss rausEin irgendwie seltsames Jahresende ist das. <br />
Während ich mich nicht über die ersten Krokusse wundern würde beim Gang durch die vorweihnachtlich-hektische Stadt, drückt das Schicksal noch mal richtig schön auf die Tränendrüse, indem es zwei großartige Musiker endgültig von der Bühne holt. Die Menschen überbieten sich in hashtag-tauglichen Abkürzungen, um eine von Moral aufgeblasene Social-Media-Schlacht zu schlagen, die von einer sinnvollen Diskussion soweit entfernt ist, wie die weltweiten Krisenregionen von unserem krisengenervten Wunsch nach ruhigen, besinnlichen Tagen. Dieser Wunsch wird dann wie üblich spätestens am 26. abgelöst von dem Vorhaben, nächstes Jahr an den Feiertagen endlich mal mehr Zeit für sich zu nehmen und nicht dem Rest der Familie zuzuhören, wie schrecklich stressig doch die letzten Wochen waren - so viele Weihnachtsfeiern!<br />
Dazu die Flut von Jahreslisten: Beste Konzerte, beste Platten, beste Bücher, beste Filme, beste Sportmomente, beste Nachrufe, bester Die-Band-kennt-sonst-niemand-aber-ich-hab-die-handgeklöppelte-7-inch-Single-Geheimtipp. <br />
<br />
Und zwischendrin gab es gestern diese Stunde wunderbarer Musik von Dominik <a href="https://gerwald.bandcamp.com/track/drag-the-devil-through-their-bones">Gerwald</a>, auf dessen Album und weitere Konzerte man sich getrost ordentlich freuen kann. Wenn ich meine persönliche Bemessungs-Skala anlege, sprich Anzahl der Gänsehaut-Momente, war dieses Konzert gestern ganz vorne mit dabei. Das muss auf jeden Fall auf meine Jahresliste der besten Konzerte!Ciceros Erbehttp://www.blogger.com/profile/04719964241730695030noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3724440432141055795.post-59029796490185966132014-12-22T12:20:00.000+01:002014-12-23T11:56:11.473+01:00Und immer, immer wieder geht die Sonne aufNun musste man in den Redaktionsstuben im Ordner "Nachrufe" also unter "J" nachschauen. 80 ist ein respektables Alter, aber doch hatte man Ende 2014 wahrscheinlich eher andere Kandidaten auf dem Schirm, z.B. den einen oder anderen Altkanzler.<br />
Nun aber Udo Jürgens, dem man noch im Herbst dieses Jahres zu seinem 80. Geburtstag huldigte und die ganzen Komplimente wie "Schlagerstar mit Anspruch", "ein Leben für die Musik" und "Gesellschaftskritik in Anzug und Fliege" sind seither kaum verklungen.<br />
<br />
Meine erste Berührung mit Udo Jürgens hatte ich, ohne es zu wissen. Ende der 80er, heimisches Wohnzimmer, 3. Programm am Vorabend. Ich war versessen auf eine ganz bestimmte Zeichentrickserie: Es war einmal...der Mensch. Mich faszinierte dieser kindliche Ernst, mit dem in 26 Folgen (wobei auch diese Einteilung mir damals nicht bewusste war) chronologisch die Menschheitsgeschichte dargelegt wurde. Der Genuss war allerdings nur perfekt, wenn ich pünktlich zu den ersten Klavierklängen des <a href="http://www.myvideo.de/watch/1463609/Es_war_einmal_der_Mensch_Intro_German">Intros</a> auf dem Sofa Platz nahm. Diese melancholische Ton-und Akkordfolge bannt mich bis heute. Es gibt eine Live-Version, versteckt in einem <a href="https://www.youtube.com/watch?v=AdGEIhCqYCI">80er-Jahre-Live-Mitschnitt</a>, bei dem ab Minute 4:50 dieses Lied mit einem großartigen Instrumental-Zwischenteil zu sehen ist.<br />
<br />
Überhaupt die Musik: Es muss 1998 gewesen sein, als ich Udo Jürgens zum ersten Mal live erlebt habe, beim Landespresseball in der Liederhalle. Wir hatten über die Tanzschule Karten bekommen und Udo Jürgens war der Showact an diesem Abend. Nun gut, man kannte ihn und seine Hits auch schon im Alter von 17 Jahren und war auf eine Art Schlager-Revue gespannt, die mehr oder weniger engagiert vorgetragen würde - Lieder und Texte kennt jeder, bisschen Trällern, sichere Angelegenheit. Dass es aber ein solch energiegeladener Auftritt wurde, überraschte dann bei solch einem Anlass doch. Und zum ersten Mal faszinierte mich vor allem diese Band - auf den Punkt, teils funkig, mit großartiger Bläser-Reihe war sie ein unglaublich homogener Klangkörper mit tollen Einzelmusikern.<br />
<br />
Einem späteren Mitglied dieser Pepe-Lienhard-Band hatte ich es dann zu verdanken, Jahre später einem Konzert in der Schleyer-Halle beizuwohnen. Das Besondere war: Mit Beiwohnen des Soundchecks und Backstage mit der Band. Also hatten wir in den ersten Stuhlreiehn Platz genommen und erwarteten gespannt, wie dieser Soundcheck wohl ablaufen würde. Die Musiker spielten sich noch etwas warm, dann - Auftritt Udo. Erst ein, zwei Sätze zum gestrigen Konzert, bei dem eine besondere Stelle etwas hakte, die dann zwei- oder dreimal angespielt wurde. Musikalisch war also alles klar, doch dann störte ihn eine Vorrichtung an seinem Flügel (wohl eine kleine Kamera), die für ihn nicht optimal angebracht war. Das Bild eines Perfektionisten, der nichts dem Zufall überließ, wurde offensichtlich. Die Band, eine Ansammlung von locker aufgelegten Leuten, die backstage einen kleinen Einblick in den doch nicht ganz so glamourösen Ablauf einer solchen Tour gaben.<br />
<br />
<br />
Ich gehe zum CD-Regal: "Live-CD '97", CD 1, Track 7 - "Weißt Du, wieviel Sterne stehen..."<br />
Ciceros Erbehttp://www.blogger.com/profile/04719964241730695030noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-3724440432141055795.post-65051764984957183782014-12-01T10:59:00.001+01:002014-12-01T11:01:05.967+01:00Fanmeilen-IndieJa, ja, das Suffix "Indie" ist verbraucht und "Indie" an sich auch irgendwie wie ein alter Schulfreund, dem man seit Jahren wieder begegnet und man nicht so richtig weiß, wie die Konversation nach der Klärung der Fragen "Wie geht's so" und "Was machst Du so" weiter aufrechtzuerhalten ist. Eine interessante Zustandsbeschreibung hat mein Band-Kumpane bei einem <a href="http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.klaxons-in-stuttgart-gitarrenmusik-fuer-die-knicklicht-jeunesse.fa4b3b7a-4d06-4553-ad73-d7881d04c0db.html">Konzertbericht über die Klaxons</a>, eine seiner Indie-Helden der Nullerjahre, gegeben.<br />
<br />
Indie hat sich auf eine kaum mehr zu überblickende Weise in viele Einzelteile aufgespalten. Eines dieser Teile ist der von "I Heart Sharks" am vergangenen Donnerstag auf die Bühne des Club Schocken gebrachter "Fanmeilen-Indie". Man könnte auch weniger gemein von "Festival-Indie" sprechen. Gar nicht gemein gemeint ist die Feststellung, dass "I Heart Sharks" im Prinzip am Puls der Zeit sind. Nur ist dieser spezielle Puls in meinen Ohren schlicht und ergreifend monoton und hat mich an diesem Abend aus der vierten Reihe zurück in die letzte getrieben, von wo aus ich in sehr angenehmer Gesellschaft dem restlichen Konzert mehr oder weniger aufmerksam weiterlauschte.<br />
<br />
Der Vorwurf der Monotonie liegt erstens darin begründet, dass diese eigentlich nach vorne gehende Musik keinen aufhörenden, geplanten kleinen Bruch beinhaltete. Die Songs wirkten alle doch sehr gleich: Ein 4/4-Beat, breiige Synthie-Klänge und eine in den immer gleichen Höhen tönende E-Gitarre. Nichts gegen diese einzelne Komponenten, aber aus dieser immer gleich klingenden Zusammenstellung ergab sich die erwähnte Monotonie. Und zweitens ergab sich daraus ein Sound, der vielleicht in einer größeren Halle oder - wahrscheinlich noch besser - auf einem Festival besser zu Geltung kommt, als im kleinen Schocken. <br />
Als dann das Publikum im Laufe des Konzerts zweimal dazu aufgefordert wurde in die Hocke zu gehen, um auf ein Zeichen des Sängers in die Höhe zu springen, um dann aber richtig abzugehen, konnte ich an der Assoziation "Fanmeile" nicht mehr vorbei. Zusammengenommen ist das sicherlich ganz nett und tut keinem weh, wollte bei mir aber weder zünden, noch sich ins musikalische Gedächtnis brennen. Ciceros Erbehttp://www.blogger.com/profile/04719964241730695030noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3724440432141055795.post-15586232594257682842014-11-24T11:30:00.001+01:002014-11-24T11:32:10.678+01:00Young Hare Die erste Irritation stellte sich schon am Eingang ein, als von mir 5€ verlangt wurden, auf dem Zettel neben der Kasse aber eine große Acht zu lesen war. Dies habe seine Gründe, wurde mir lakonisch als Antwort auf meinen verwirrten Blick hin gesagt, und ich solle mich doch freuen. Da ich aus eigener Erfahrung Diskussionen über die richtige bzw. angemessene Höhe des Eintritts zu Genüge kenne, dachte ich, dass die 3€ mehr in meinem Geldbeutel, gleichzeitig Betrag X weniger in der Bandkasse sind.<br />
<br />
Da ich an diesem Abend a) keine Begleitung hatte und b) sich keiner der üblichen Verdächtigen Konzertjunkies einfand (waren wohl alle bei den Erdmöbeln in Schorndorf), beschäftigte ich mich auf die übliche Art und Weise: Bier und Twitter. Die beiden Musiker des Duos <a href="http://www.weareyounghare.bandcamp.com/">Young Hare</a> aus Frankfurt ließen sich dann aber doch so viel Zeit bis zum Auftritt, dass eine dritte Beschäftigung hinzukam: Leute beobachten. Aber da war meine Twitter-Timeline dann doch ergiebiger, denn genau aufgrund des eher mäßigen Besuchs warteten die Musiker schließlich so lange - eine Krux!<br />
<br />
Kurz darauf dann die nächste bekannte Situation, die dazu führte, dass den Beiden meine volle Solidarität schon vor dem ersten Ton sicher war: Der Mischer sah sich bemüht, den dann doch ca. 25 in der Bar Rakete Anwesenden kundzutun, dass das Konzert nun beginne. Das fühlt sich nach Jugendhaus-Konzert an, das will man als Band nicht. Noch schlimmer ist dann nur, wenn auf diesen flehentlich wirkenden Aufruf nach zehn Minuten sich nur fünf Leute vor die Bühne bemühen. Martin Pfanzer und Marc Krause wirkten dann auch reichlich irritiert, was sich leider auch auf die ersten beiden Stücke auswirkte. Das wirkte etwas zaghaft und die Soundprobleme machten das nicht besser. Der Bass zu überdreht, die elektronischen Snare-Sounds, die geschickt mit einer klassischen Snare kombiniert wurden, noch zu leise. Doch es ist den beiden Musikern hoch anzurechnen, dass sie ab dem dritten Song diese ganzen Unwägbarkeiten zur Seite wischten und ein richtig feines Set hinlegten. Da wurde das Schlagzeug präziser, legte die Basis für einen wunderbar veträumten Sound, und setzte für meinen Geschmack genau an den richtigen Stellen eine durchgängige Base ein. Darüber sphärische Gesangselemente, Synthie-Melodien und ab und an eine dosiert eingesetzte E-Gitarre. Das hatte zwar keine Ecken und Kanten, das muss aber auch nicht immer sein. Die sich nun im Raum befindlichen ca. 20 Zuhörer waren jedenfalls vollauf zufrieden und sorgten dann doch noch für einen angemessenen Schlussapplaus.Ciceros Erbehttp://www.blogger.com/profile/04719964241730695030noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-3724440432141055795.post-6567617272204513132014-11-22T21:02:00.000+01:002014-11-22T21:02:11.588+01:00LoopingWenn als Konzertbeginn 20 Uhr angegeben ist, ist man bei kleineren Clubkonzerten mit 20.30 Uhr Ankunftszeit an der Location meistens noch deutlich zu früh, schlürft, den Twitter-Tag nachlvollziehend, am ersten Bier und wartet auf bekannte Konzertgänger. <br />
Daher war ich nicht allzu gehetzt, als ich mit 15-minütiger Verspätung die 3 Minuten Fußweg vom Proberaum und der eigenen Bandprobe zur Liedrhalle zurücklegte, wunderte mich allerdings, dass niemand mehr außerhalb des Mozart-Saals anzutreffen war, außer einer Handvoll zuvorkommender Liederhallen-Mitarbeiterinnen. Diejenige am Eingang raunte uns dann auch zu, dass die Vorband noch ca. zehn Minuten spiele und wir uns doch bitte nicht auf unsere angestammten Sitzplätze, sondern auf welche direkt am Eingang begeben sollten. Wir taten wie geheißen und ich kam mir sogleich etwas deplatziert vor. Oder besser gesagt, hatte ich etwas Anderes erwartet. Okay, die Liederhalle als Location für <a href="http://www.youtube.com/watch?v=cCxn7EgQvt8">Bernhoft</a> hat schon ein etwas gediegeneres Ambiente vermuten lassen - aber ein komplett bestuhlter Saal? Ohne ein Bier in der Hand? Nun gut, lauschten wir also andächtig der 3-köpfigen Vorband, deren Namen später im Schlussapplaus unterging. Im Kopf blieb vor allem eine nette Geschichte von einer ihrer letzten Touren, auf der sie mit englischen Freunden in Deutschland unterwegs waren und in einer Polizeikontrolle kamen. Der Sänger wurde von einem Polizisten durch das Fenster gefragt, ob er seinen Führerschein dabei habe. Dies verneinte er, gab dafür an, fünf oder sechs Bier vor der Fahrt getrunken zu haben. Erst durch das Feixen der Kollegen habe der eifrige Beamte festgestellt, dass es sich um ein englisches Gefährt handelte und dem mutmaßlich angetrunkenen Fahrer neben dem Führerschein auch ein Lenkrad fehlte.<br />
<br />
Zurück zum Konzert, zweiter Teil nach der Pause (stilvoll durch Gong beendet) - Bernhoft. Zum ersten Mal erlebt hatte ich diesen sympathischen Musiker, den Looping Louie Norwegens, bei seinem letzten Konzert in Stuttgart, damals im Universum. Schon da beeindruckte mich seine Fertigkeit des scheinbar endlosen Loopens durchaus. Doch ich muss zugeben, dass der Umstand einer deutlich besseren Akustik und des sehr konzentriert zuhörenden Publikums (vielleicht sind reine Stuhlkonzerte doch die Lösung für allzu redselige Konzertbesucher?) das Konzertvergnügen im Vergleich zum Universum nochmals deutlich steigerten. <br />
Die starken Momente hatte Jarle Norman Bernhoft-Sjødin vor allem, wenn er nicht allzu viele Loops übereinander schichtete und sich dann auf seine wirklich markante Soulstimme konzentrierte. Dazu noch ein pointierter Bass und der Groove war unaufhaltsam. Auch die drei ruhigeren Songs, bei der die Gefahr, nach einem langen Tag sitzend etwas wegzudämmern, sehr groß war, ware durch seine stimmliche Präsenz durchaus abwechslungsreich. <br />
Auch wenn das vielleicht etwas ironisch klingt, ist es ernst gemeint: Auch bei der Tatsache, dass Bernhoft zeitlich kein allzu umfangreiches Konzert auf die Bühne brachte, ist ein Pluspunkt - somit vermeidet er die meiner Meinung nach naheliegende Gefahr, dass das ausgiebige Loopen sich musikalisch irgendwann im Kreis dreht.<br />
Ciceros Erbehttp://www.blogger.com/profile/04719964241730695030noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3724440432141055795.post-72038971780408074892014-06-12T13:53:00.001+01:002014-11-22T20:01:25.201+01:00Die sechste Jahreszeit - es ist WM"Das ist nicht unsere WM" hieß es zusammengefasst von einem Teil der aktiven Fanszene im Vorfeld der WM 2006. Es ging um erhöhte Sicherheitsmaßnahmen und Repression. Die Weltmeisterschaft in Deutschland setzte dann in vielerlei Hinsicht neue Maßstäbe, die sich seitdem etabliert haben: <br />
<br />
Die Werbeindustrie nutzt jede erdenkliche Fußball-Assoziation, ab ca. vier Wochen vor einem Turnier. <br />
Tägliche, nervige Werbespots und allerorts Plakate, in und auf denen einem Fußballassoziationen in schwarz-rot-gold oder grün-gelb-blau um die Ohren bzw.Augen geschlagen werden. <br />
<br />
Der DFB nutzt jede erdenkliche Aktion in und um die Nationalmannschaft, um eine Nachricht zu kreieren.<br />
Tägliche Pressekonferenzen, Interviews mit Neuers Schulter und die schier unglaubliche Nachricht, dass Miroslav Klose zum Geburtstag einen Tanz des benachbarten Indianerstamms vorgetanzt bekommt.<br />
<br />
Die Medien nutzen jede erdenkliche Aktion in und um die Nationalmannschaft um eine Nachricht zu kreieren. <br />
Tägliche Pressekonferenzen, Interviews mit Neuers Schulter und die schier unglaubliche Nachricht, dass der Bus der Mannschaft eine Panne auf der Fähre zum abgeschotteten Mannschaftsquartier hatte.<br />
<br />
Das offizielle Leben dreht sich in den vier Wochen eines Fußballgroßereignisses scheinbar nur noch um eben dieses.<br />
Keine Kneipe, die nicht mindestens alle Spiele der deutschen Nationalmannschaft sowie alle weiteren relevanten Spiele (oft alle) live auf einer Leinwand überträgt. Die nebenher vom Kneipenwirt gegrillte "Stadionwurst" ist obligatorisch. Falls nicht, dann Stapelchips in Fußballform und Salsa-Geschmack. <br />
Konzerte veranstalten nur noch diejenigen, die sich den Spaß mal gönnen wollen, die Band im intimen Rahmen zu erleben und/oder im restlichen Jahr nur ausverkaufte Clubs vorweisen können. <br />
Freunde bzw. meistens Bekannte entwickeln einen Ehrgeiz im Fußballschauen und einen Fatalismus, wenn im Halbfinale die Segel gegen die "doch im ganzen Turnier so viel schlechteren" Italiener gestrichen werden, dass ich mir immer vornehme, sie Anfang Dezember zu fragen, ob sie nicht Lust hätten, sonntags mit nach Wolfsburg zu fahren. Nein, nicht um den neuen Golf zu holen. Fußball. Ach nicht? Schade!<br />
<br />
Auch bei Brasilien sind die Begleitberichte zur Situation "abseits des Fußballs" sehr stark vetreten. Wie schon in China 2008. Und in Südafrika 2010. Und in Russland Anfang dieses Jahres. Interessant, da mal mehr zu erfahren! Oh, wie schön das Feuerwerk bei der Eröffnungsfeier! <br />
Und der Konfettiregen!<br />
<br />
Am dritten Augustwochenende ist die erste Runde im DFB-Pokal!<br />
<br />
Ciceros Erbehttp://www.blogger.com/profile/04719964241730695030noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3724440432141055795.post-83598935047581042752014-06-11T11:52:00.000+01:002014-06-11T11:53:46.891+01:00Nur die Besten<a href="http://www.sueddeutsche.de/bildung/image-von-paedagogen-ein-beruf-verliert-seine-klasse-1.1993885">Ein Beruf verliert seine Klasse</a> ist heute auf süddeutsche.de zu lesen.<br />
<br />
Eine Studie belege, dass "<i>Lehrer in der eigenen Schulzeit oft nicht zu den Überfliegern gehörten</i>". <br />
<br />
Mein Einwand, der mir beim Lesen dieser Zeilen sofort in den Sinn kam, wird in den letzten drei Absätzen formuliert: "'Für das Lehramt müssen allerdings nicht nur Personen mit guten Noten gewonnen werden, sondern auch diejenigen, die für Schule die richtige Persönlichkeit mitbringen', schreiben die Studienautoren."<br />
<br />
Und zum Schluss: "Kürzlich hat der Verband gemahnt: Studienbewerber fürs Lehramt müssten besser auf ihre Tauglichkeit geprüft werden, durch Tests, Gespräche, frühe Praktika. Erst wenige Unis machen dies, meist unverbindlich. Wer da mit Piepsstimme vor der Jury in Tränen ausbricht, dem wird zu anderen Fächern geraten. <i>Egal, welche Note im Zeugnis steht</i>."<br />
<br />
Welche Erkenntnis! Ich frage mich ernsthaft, welche Aussagekraft dieser Artikel nun haben soll: <br />
<br />
A) Zu viele Lehrer hatten keinen guten bis sehr guten Abitur-Notenschnitt.<br />
<br />
B) Es kommt nicht auf den Abitur-Notenschnitt an, sondern auf eine umfassende Fähigkeit und Lehrerpersönlichkeit.<br />
<br />
<br />
Nach meinem Gefühl, ist das einer von x Artikeln, die ich diesbezüglich schon gelesen habe - warum werden so wenige Einser-Abiturienten Lehrer? Liegt es etwa am Notendurchschnitt im Abitur, ob jemand als Lehrer/in seine Arbeit gut verrichtet? Irgendwie habe ich nach solchen Artikeln immer dezent das Gefühl, ich müsse mich bei meinem Notenschnitt im Abitur entschuldigen, Lehrer geworden zu sein: "Ah, bei dem Schnitt Lehrer geworden? Zu mehr hat es wohl nicht gereicht. Typisch!" <br />
<br />
<br />
Vor Kurzem konnte man ähnliche Aussagen von der Bundesministerin für Verteidigung lesen: <br />
<a href="http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-von-der-leyen-ueber-familienleben-und-ausruestung-a-972498.html">"Wir wollen die besten Männer und Frauen, die ein Jahrgang zu bieten hat. Nur unter optimalen Arbeitsbedingungen können sie das leisten, was wir von ihnen erwarten."</a> Polemisch gefragt: Heißt das, für den biederen Durchschnitt mit keiner 1 vor dem Komma reichen eine biedere Ausrüstung und mäßige Arbeitsbedingungen?<br />
<br />
Keine Frage, Noten und eine generelle Bewertung von Leistungen haben ihre Berechtigung. Aber solche Aussagen suggerieren meiner Meinung nach, dass man mit dem bisherigen Personal nicht ganz so zu Rande kommt, als wenn ein paar mehr diesen oder jenen Beruf ergriffen, die früher bessere Schulleistungen gezeigt haben.<br />
<br />
<br />
Ciceros Erbehttp://www.blogger.com/profile/04719964241730695030noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3724440432141055795.post-54372669031112953652014-02-16T22:09:00.000+01:002014-02-16T22:09:22.305+01:00Keine AnalyseMomentan treffe ich ab und an Teile der Stuttgarter Musikbloggerszene, was mich jedes Mal bedauernd an meinen vor sich hin darbenden Blog denken lässt. Ist es vielleicht Zeit, einen Knopf dran zu machen? Immerhin habe ich angefangen zu schreiben, als sich meines Wissens noch nicht herauskristallisiert hatte, dass Blogs ein neutrales grammatikalisches<br />
Geschlecht besitzen. Oder meine patriarchische Sicht auf die Welt war noch ausgeprägter.<br />
Wie fast immer in den letzten zwei oder fast schon drei Jahren, in denen ich dieses Blog so vernachlässigte, schafft es das Thema Fußball, dass ich noch einmal die lebenserhaltenden Maßnahmen anwerfe und einen Text verfasse. Mal sehen, wie anhaltend sie dieses Mal sind.<br />
<br />
Jedenfalls bin ich seit gestern ratlos, und zwar völlig! Es ist noch nicht lange her, da rettete ein leidenschaftlicher Bruno Labbadia im Verbund mit auf einmal leidenschaftlich spielenden Spielern und einer leidenschaftlich zusammenstehenden Kurve unter dem vielbeschworenen Motto "Niemals Zweite Liga" den VfB vor dem Abstieg. Seitdem gibt es ein stetiges Pendeln zwischen Platz sechs und 14. Seitdem hat es zahlreiche frustrierende Spiele gegeben - daheim und auswärts. Seitdem hat sich die spielerische Kultur konstant verabschiedet. Außerdem wurden <br />
vermeintliche und tatsächliche Übeltäter ebenfalls verabschiedet. Hundt, Mauser und schließlich Labbadia und einige Spieler, auf die ringsum beständig und zunehmend geschimpft wurde. Es wird verstärkt auf die Jugend gesetzt, auch das wurde gefordert. Und nun? Nach 21 Spielen zwei (!) gewonnene Heimspiele, zehn Niederlagen in den letzten elf Spielen. Wo liegt das Problem?<br />
<br />
Die sportliche Leitung - Heldt/Bobic/Jochen Schneider als Manager, Veh/Babbel/Gross/Keller/Labbadia als Trainer - hat es in den letzten Jahren nicht geschafft, eine funktionierende Mannschaft zusammenzustellen. Es ist mir jetzt wirklich zu müßig, das im Einzelnen nochmals aufzurollen, das ist schon so oft gemacht worden. Der Kern der jetzigen misslichen Lage ist meiner Meinung nach, dass der Mannschaft Spieler fehlen, die A) qualitativ unumstritten sind, da sie konstant gute bis sehr gute Leistung bringen und B) eine Mannschaft führen können (letzteres meistens durch eine große Erfahrung), und um die herum talentierte junge Spieler sich zunehmend entwickeln können. Dies waren 2002-2004 Balakov, Soldo und evtl. Meissner und 2006/2007 Pardo, Meira und evtl. Hildebrand. Aktuell sehe ich in dieser Kategorie niemanden, sodass die Mannschaft aus soliden, aber seit zwei Jahren in ihren Leistungen schwankenden bzw. stagnierenden Spielern (auch das gilt es zu hinterfragen) und zahlreichen jungen Spielern bestehen. Die Frage, ob von der jetzigen jungen Spielergeneration überhaupt jemand an die herausragenden jungen Spieler der beiden erwähnten Phasen heranreicht, spielt natürlich auch noch einer Rolle. <br />
<br />
Die erwähnte spielerische Rückentwicklung der letzten Jahre ist in der jetzigen Mannschaft verhaftet. Die Transfers waren teilweise danach ausgerichtet (man sollte z.B. gewusst haben, wie das Spiel von Kvist ausgerichtet ist). Zu viele Spieler, auf die nicht einmal das Prädikat "solide" zutrifft wurden geholt, wobei es gleichzeitig immer einer Kraftanstrengung bedurfte, solche Spieler der jeweils zwei Jahre zuvor wieder zu verkaufen. So entstanden vier "Übergangssaisons", so entstand der jetzige Kader. Das ist unter anderem Bobic anzulasten und es macht nur ein klein wenig Hoffnung, dass in diesem Winter kein Spieler von der Tribüne eines anderen Vereins geholt wurde. Denn es hätte gleichzeitig jemand gebraucht, der dieser Mannschaft Halt und Qualität gibt.<br />
<br />
Die Frage bleibt, was nun zu tun ist. Würde sich mit einem erneuten Trainerwechsel etwas ändern? Ich vermute nicht. Vielleicht kurzfristig, aber keineswegs mittelfristig, siehe Tomas Schneider. Also einfach so weiter? Hoffen, dass die nötigen Punkte irgendwie zusammengekratzt werden? Ich schätze ja. Diese Stimmung der Ungewissheit ist momentan allenthalben mit den Händen greifbar. Keiner will eine Situation wie in Hamburg und gleichzeitig will keiner seelenruhig dem Abstieg entgegengehen. <br />
<br />
Wie es nach eventuellen weiteren ein oder zwei Niederlagen aussehen wird, kann man nur erahnen: Druck zu Handeln wird von allen Seiten aufgebaut. Das ist zu einem großen Teil verständlich, ich will mich da nicht ausnehmen. Die Sache ist, dass ich darauf keine Lust habe. Momentan kommt es mir wie ein immer wieder aufgeführtes Stück vor, mit zugewiesenen Rollen. <br />
<br />
Wir werden sehen, ob alle ihre Rollen spielen.Ciceros Erbehttp://www.blogger.com/profile/04719964241730695030noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3724440432141055795.post-7686000092567363142013-10-26T16:50:00.000+01:002013-10-26T16:55:08.478+01:00FragmentIrgendwie muss doch dieser innere Schweinehund zu überwinden sein, der mich äußerst erfolgreich vom Schreiben für meinen Blog abhält. Vor zwei Wochen hatte ich einen Text über den Besuch zweier Berliner Festivals begonnen, ihn aber aus irgendwelchen Gründen abgebrochen. Ihn weiterzuschreiben wäre nun zuviel des Guten – man muss sich Niederlagen auch manchmal einfach eingestehen und offensiv mit ihnen umgehen. <br />
Daher veröffentliche ich nach langer Zeit das folgende Textfragment, das ich nur noch um meine favorisierte Band ergänzen will, die durch den Umstand, dass sie die zuletzt gesehene/gehörte Band dieser beiden Festivals war, es nicht in diesen Fragment geschafft hat. Dafür aber bei mir sehr weit nach oben auf der Favoritenliste dieses Jahres: Motorama<br />
<br />
<a href="http://www.youtube.com/watch?v=O4G3xeidco4"></a><br />
<br />
<br />
--------------------------------<br />
<br />
<br />
Mit Festivals ist das bei mir so eine Sache. Auf die großen kann ich mittlerweile ganz gerne verzichten, nachdem ich in den Nullerjahren dreimal eines besucht hatte. Auch alle Versuche, mich für das Melt oder die Fusion zu überzeugen, waren bisher vergebens. Selbst mit dem kleinen, aber an sich sehr feinen „PopNotPop-Festival“ hier im schönen Stuttgart, konnte man mich bisher nicht wirklich überzeugen.<br />
Deshalb ist es für mich schon ein wenig erstaunlich, dass es mich innerhalb eines Monats zu zwei kleinen Mehr-Club-Festivals zog – vielleicht liegt es einfach an Berlin, da machen ja angeblich viele Leute, was sie sonst nie machen würden. Nun muss man aber auch fairerweise sagen, dass die beiden Festivals mit einer Reihe interessanter für mich neuer und etablierter Bands aufwarten konnten. <br />
Zum Einen das zweitägige, der „Berlin Music Week“ vorgeschaltete „First We Take Berlin“. Hier bedeutete es schon einen zeitlichen Aufwand, sich durch die Videos der vielen Bands zu hören und einen halbwegs passablen persönlichen Zeitplan aufzustellen. Die Bands überschnitten sich teilweise nicht nur zeitlich, sondern waren auf teils etwas ungünstig liegende Locations verteilt, was auch der von einem charmanten (ernst gemeint!) Fahrer Shuttlebus nicht wettmachen konnte (vor allem nicht, wenn er aus lauter Eifer eine Extrarunde dreht!).<br />
Zwei wirklich tolle Bands waren die am ersten Tag gesehenen „Jagwar Ma“ und „Balthazar“. Ciceros Erbehttp://www.blogger.com/profile/04719964241730695030noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3724440432141055795.post-89958738090070992312013-07-04T18:48:00.002+01:002013-07-04T18:52:45.692+01:00Abi-Feier, die zweiteDer Beat war immer der gleiche. Aber irgendwann kam der Punkt, an dem das egal war und ich einfach nur diesen Abend genoss. Ein Abend mit vielen lieben Menschen, von denen ich die, wegen denen ich da war, teilweise fast zwei Jahre nicht gesehen hatte.<br />
Es war eine fröhlich, ausgelassene Stimmung auf der Tanzfläche, auf der die Zeit bis 3 Uhr wie im Flug verging.<br />
Dass es ein so schöner Abend werden würde, hatte ich ehrlich gesagt nicht erwartet. Ich hatte mich sehr darauf gefreut, die Schülerinnen und Schüler meiner ersten beiden Klassen, die ich in der 10. ein ganzes Jahr unterrichtete, auf ihrem Abi-Ball wieder zu sehen, das auf jeden Fall. Das Ambiente hätte mit dem Musiksaal am Ludwigsburger Bahnhof schicker kaum sein können, ebenso wenig wie die Abendgarderobe der Abiturientinnen und Abiturienten. <br />
Was diesen Abend besonders machte, waren wieder einmal die wunderbaren, manchmal kürzeren, manchmal längeren Begegnungen und Gespräche. Mal mitten auf der Tanzfläche, mal an der Bar, dann wieder im Saal. Viele unterschiedliche Pläne und Ziele waren da im Laufe des Abends zu hören, auch hier wieder, wie einen Tag zuvor, voller Freude, Zuversicht und etwas Ungewissheit. Das Leben nimmt nun richtig Fahrt auf!<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiVrgk-f0VvF86RZDfrfLlMeKWdYPZIaxocfn2xIXewVVD3zXFleqakV8r5XjIvAsvZ7AQXD3S4bXGhvKc08k6feDJij7jSyBCPkq6MprHzFurEoSTE6JhNBx2ddLyY4I8tOeI41QQykL4/s1600/2013-06-29+20.50.41.jpg" imageanchor="1" ><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiVrgk-f0VvF86RZDfrfLlMeKWdYPZIaxocfn2xIXewVVD3zXFleqakV8r5XjIvAsvZ7AQXD3S4bXGhvKc08k6feDJij7jSyBCPkq6MprHzFurEoSTE6JhNBx2ddLyY4I8tOeI41QQykL4/s320/2013-06-29+20.50.41.jpg" /></a>Ciceros Erbehttp://www.blogger.com/profile/04719964241730695030noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3724440432141055795.post-51305320123519376902013-07-02T09:32:00.000+01:002013-07-02T09:33:53.765+01:00Abi-Feier, die ersteDa saßen sie vergangenen Freitag in der Kantine der Grafenbergschule und kamen alle einzeln nach vorne – schick, strahlend und wahrscheinlich innerlich mit einem Gefühlsmix aus Freude, Erleichterung, Stolz und der Ein oder Andere vielleicht auch mit einer Spur von Ungewissheit.<br />
Es war ein entspannter Abend, die Zeugnisübergabe und das anschließende Essen. Ein Schuljahr mit <i>Agnes</i>, Liebeslyrik, drei Klausuren, Themenwiederholung, Kaffee, interessanten und weniger interessanten Doppelstunden liegt hinter dem Kurs in Raum 256. Zu Beginn war es für beide Seiten ein Sprung – nicht unbedingt in's kalte, aber zumindest in's lauwarme Wasser. Und nicht nur die Schüler hatten im September den Eindruck, dass der April und das schriftliche Abitur noch sehr weit entfernt sind. Und nicht nur die Schüler erkannten recht schnell, dass die Zeit zwischen September und April nicht unendlich ist. <br />
Über den Abend hinweg konnte man viel freudige und erleichterte Aussagen hören, aber eben doch auch immer wieder etwas Wehmut bei dem ein oder anderen Fazit der drei TG-Jahre. Ich jedenfalls bin sehr gespannt, was ich mitbekommen werde – wohin die Wege führen werden und denke, dass jeder Einzelne seinen eigenen Weg machen wird.<br />
Ciceros Erbehttp://www.blogger.com/profile/04719964241730695030noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3724440432141055795.post-6833529271520937552013-06-25T20:58:00.001+01:002013-06-25T20:58:12.864+01:00SommergewitterIrgendwo auf der Strecke von der Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar zur Burg Lohra im Landkreis Nordhausen in Thüringen. Ich sitze am Steuer eines 9er-Busses, mit mir fünf Schüler der Berufsschulklasse für Straßenbau B2SB6, die, nach drei Tagen voller Arbeit in der Juni-Hitze und den Eindrücken der Fachhochschule Erfurt und des Besuchs der Gedenkstätte, der Schlaf übermannt.<br />
Einzig die unermüdliche Lüftung und das Geräusch der Straße sind noch zu hören. Der stürmischen Regen und das Gewitter liegen hinter uns und plötzlich tut sich vor mir ein fast schon erhabener Ausblick auf: Der Himmel geteilt in dunkle Wolken und von der Sonne erhellte Flecken, die Luft sichtlich gereinigt vom sommerlichen Regen, die sanften Hügel im satten Grün. Alle Gedanken, die mir in den ganzen Tagen durch den Kopf gehen, all die interessanten Gespräche und wunderbaren Erfahrungen, sind für wenige Augenblicke verdrängt von diesem Anblick.Ciceros Erbehttp://www.blogger.com/profile/04719964241730695030noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3724440432141055795.post-28212926790622058702013-05-31T13:52:00.000+01:002013-05-31T13:52:03.342+01:00Finale Gedanken Es ist Sonntag und ich schalte irgendwann am Nachmittag die Nachrichten ein. Erste Meldung: Der VfB Stuttgart ist neuer DFB-Pokalsieger durch ein 1-0 gegen Bayern München. Schock. Fassungslosigkeit. Dann die langsame Gewissheit – ich habe das Finale verpasst. Ich bin einfach nicht hingefahren und bei diesem fußballerischen Wunder nicht dabei. Ich renne herum, telefoniere, bin verzweifelt – wie konnte mir das passieren? <br />
Dann kommt langsam diese schleichende Erkenntnis mit der immer mehr zum Fenster hereinscheinenden Sonne – ein Traum! Besser gesagt, ein Albtraum!<br />
<br />
Das war vor ca. drei Wochen.<br />
<br />
1997 habe ich mein erstes DFB-Pokalfinale erlebt. Nach einer furiosen und traumhaften Saison, in der das Magische Dreieck und weitere Charakterköpfe wie Wohlfahrt, Verlaat, Berthold und Legat in schöner Regelmäßigkeit mit Kantersiegen und rauschhaftem Fußball verwöhnten, gab es zum Abschluss dieses Finale im noch nicht umgebauten Berliner Olympiastadion. Ich war 15 und ging durch alle emotionalen Wechselbäder, welche dieses Alter im Rückblick nicht zu meiner Lieblingsphase machen. Ich fuhr mit meinem Vater zu diesem Finale und ich hatte Schiss. Ich hatte riesig Schiss, dass diese tolle Mannschaft es gegen den Noch-Regionalligisten Energie Cottbus vergeigen würde. Eigentlich gab es keinen großen Grund zur Sorge, außer dass diese Mannschaft es in den entscheidenden Spielen, in denen es darum ging, evtl. noch mehr zu erreichen als diesen eh schon sensationellen vierten Platz in der Liga, nicht fertigbrachte, ihre tollen Leistungen zu bestätigen.<br />
So saß ich nervös auf meinem Platz im Stadion und erst das 1-0 durch Elber schaffte es, dass meine Nerven nicht mehr ganz so angespannt waren.<br />
<br />
10 Jahre später war es mal wieder soweit: Mein Verein schüttelte aus dem Nichts eine Saison aus dem Ärmel auf den Rasen, dass man nicht genau wusste, wie einem eigentlich gerade geschieht – Meister und die Möglichkeit, das Double zu holen. Daraus wurde jedoch nichts. Ein dramatisches Finale wurde durch einen Sonntagsschuss entschieden. Kein Double, aber die Erkenntnis, dass selbst eine einige Tage zuvor errungene Meisterschaft nicht im Entferntesten die Enttäuschung eines verlorenen Finales wettmachen kann!<br />
<br />
Nun ist es morgen also wider soweit – mein drittes Pokal-Finale. Und nie standen die Chancen im Vorfeld so schlecht. Der Gegner scheint übermächtig, euphorisch durch den Champions-League-Titel wollen sie das „Triple“ (was immer noch eher nach einer Mc Donalds-Aktion klingt...). Bei manchen Buchmachern lautet die Quote auf den VfB 1:17. Es sieht also nach einer vermeintlich klaren Angelegenheit aus, und trotzdem steigt die trotzige Hoffnung, je näher das Spiel rückt. <br />
<br />
Hinzu kommt der Gegner. Mein Verhältnis zu Bayern München hat eine lange Geschichte: Mein Vater nahm mich mit elf Jahren zum ersten Mal mit zu einem Auswärtsspiel – nach München. Der Saison 92/93, der VfB war amtierender Meister und es spielten Helden wie Immel, Schäfer, Buchwald, Gaudino und Walter und ich war aufgeregt, diese zum ersten Mal nicht im Neckarstadion spielen zu sehen. Am Ende hieß es 2-5 aus unserer Sicht und die Tränen kullerten. Sportlich war es ein erstes Zeichen, wie es die Jahre darauf oft gegen Bayern laufen sollte – ein engagierter VfB, abgezockte Bayern, meistens eine Niederlage. An diesem Tag wurde der Grundstein für eine grundlegende Antipathie gegen diesen Verein und noch mehr gegen spezielle Anhänger dessen gelegt. Ein Aspekt war der Ärger meines Vaters nach wenigen Minuten auf der A8. Der Ärger galt Autos mit hiesigen Kennzeichen, in denen sichtbar für alle anderen ein Bayern-Schal prangte. Mein Vater machte sich hörbar diesem Ärger Luft und die anschließenden Stadionbesuche in den nächsten Jahren in München verstärkten diesen Ärger. Da wurde über die Arroganz der Münchner Anhänger, den immer parteiischen Schiri und die meist folgende Niederlage geschimpft, ohne Rücksicht auf Verluste. Und es waren Tage des Hochgenusses, sollte es doch im zugigen Olympiastadion einen Auswärtssieg geben, so wie bei -15 Grad im Januar 1994 oder im Oktober 1999.<br />
Diese Antipathie wurde in den letzten 20 Jahren weiter gefüttert, meist durch Leute, auf die nicht einmal die weiteste Auslegung des Wortes „Fan“ zutrifft und die auf meine Standartfrage, wie oft sie denn schon in München bei einem Spiel gewesen seien, antworten: einmal, aber schon zweimal in Stuttgart! Und dann müssen die zwei vorherigen Generationen herhalten, die ja auch schon immer Bayern-Fans gewesen seien.<br />
<br />
Mit dieser Konstellation geht es in einer Stunde in Richtung Berlin. Und ich weiß schon, wie nervös ich morgen sein werde, je näher Stadion und Anpfiff rücken. Die Chancen sind schlecht, das ist klar. Aber das waren sie die letzten 20 Jahre immer und es hat mich bis heute nicht abgehalten immer wieder zu diesem Auswärtsspiel nach München zu fahren. Ich will nichts weiter als eine Mannschaft in weißen Trikots mit dem roten Brustring, die ihre Stutzen runterziehen, ihre Schienbeinschoner den Bayern-Spieler im Tunnel vor die Füße werfen und den Rasen des Olympiastadions einmal von vorne nach hinten umpflügen. Ich will, dass 20.000 Stuttgarter die gegenüberliegende Kurve mit stolzen Gesängen zeigen, was es heißt, ein Fan zu sein.<br />
<br />
<br />
Ich bin etwas spät dran und ich komme, weil sich mein Bus verfahren hatte, etwas zu spät zur letzten Taktikbesprechung. Während Bruno Labbadia die letzten Instruktionen erteilt, lege ich meine Schienbeinschoner an und habe etwas Probleme mit den Stutzen. Es herrscht eine angespannte Ruhe. Als ich meine Schuhe anhabe, erfahre ich, dass ich spiele. Rechter Verteidiger, gegen Ribéry. Beim Hinauslaufen ist es laut, die Gesänge dringen von Ferne an mich heran und irgendwann fällt das 1-0. Dabei bleibt es, und innerhalb von einer Woche gewinnt Stuttgart zum zweiten Mal mit dem gleichen Ergebnis gegen die Bayern den Pokal. Als ich aufwachte, dachte ich, dass das doch gar nicht sein kann, bin aber froh, dass das Verpassen durch das Mitspielen dieses Mal ausgeglichen wurde. Und ich hatte Ribéry wirklich im Griff!<br />
<br />
<br />
Alle guten Dinge sind drei – und falls dies so kommen sollte, würde ich sicher durch Berlins Kneipen ziehen und darauf warten, dass ich aufwache.Ciceros Erbehttp://www.blogger.com/profile/04719964241730695030noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3724440432141055795.post-56582138261717891712013-05-30T22:23:00.001+01:002013-05-30T22:23:30.975+01:00TourAndy Frasco, ein US-Musiker, mit dem wir vor einigen Wochen im Goldmark's spielten, ist seit einigen Jahren beständig auf Tour. In dieser Hinsicht reicht er natürlich nicht an Bob Dylan heran, der sich seit Jahrzehnten auf einer einzigen Welttournee befindet.<br />
Wir waren mit Hawelka letzte Woche fünf Tage auf Tour. <br />
<br />
Pilsen – Wien – Linz – München <br />
<br />
In dem kleinen Renault Clio fanden Platz:<br />
<br />
- zwei Synthies+Ständer<br />
- eine Gitarre+Ständer<br />
- ein Mini-Verstärker<br />
- eine Cajon, eine Beckentasche<br />
- eine Sticks-Tasche<br />
- ein Koffer mit Gitarrenpedal und Kabel<br />
- ein Koffer mit CDs<br />
- eine Jutetasche mit Kabel und Zubehör<br />
- eine Filztasche mit Unterlagen und Kamera<br />
- zwei kleine Reisetaschen und ein Rucksack<br />
- drei Musiker<br />
<br />
<br />
Aber schon die fünf Tage vermittelten einen ersten Eindruck, was es heißt, auf Tour zu sein: <br />
<br />
Fahren, am Spielort ankommen, Location finden, Verantwortliche(n) finden, Unterkunft finden, Zeit am Spielort verbringen, ausladen, aufbauen, warten, spielen, abbauen, einladen, zur Unterkunft fahren, feiern, wenig schlafen, frühstücken, fahren, … <br />
<br />
Das klingt nun doch etwas zu nüchtern - es waren tolle fünf Tage, in denen wir wirklich wunderbare Menschen getroffen haben und Auftritte gespielt haben, die richtig viel Spaß gemacht haben. Dazu schöne Städte und immer wieder interessante Gespräche, von denen sicherlich ein Highlight das „Philosophische Trio“ war, natürlich standesgemäß in einem Wiener Café.<br />
<br />
Jedenfalls an dieser Stelle nochmals ein großes Dankeschön an Petr und Jan Georg!Ciceros Erbehttp://www.blogger.com/profile/04719964241730695030noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3724440432141055795.post-15196696804913012012013-05-16T20:50:00.002+01:002013-05-16T20:50:47.295+01:00Mai, des macht nixDer Frühling ist wohl bald wieder vorbei, bevor er richtig angefangen hat, was irgendwie auch etwas auf die Bundesliga-Saison 12/13 zutrifft. Ich laufe mit Pullover und Regenjacke durch die Stadt, an meisterlich blühenden Kastanienbäumen vorbei, die ,zusammen mit dem Regen, einem doch schon etwas höhnisch eine kleine Ahnung des kommenden Herbstes zu vermitteln scheinen. In zwei Tagen geht nebenbei auch die Saison zu Ende, was auch niemanden mehr so richtig interessiert. Naja, außer den wohl eintreffenden Abstieg von einem Provinzclub aus der „Metropolregion Rhein-Neckar“, den die gesamte Liga (ausschließlich Leverkusen und Wolfsburg) mit einem seligen Lächeln goutieren wird! <br />
Dann endlich, dann geht es in die heiße Phase – nein, nicht des Mais, sondern des Champions-League-Finales. Das hat schon beinahe was von WM-Stimmung: Jeder, der weiß, dass ein Ball rund ist und beim Fußball vornehmlich nicht mit der Hand gespielt wird, überlegt fieberhaft und öffentlichkeitswirksam, wo er dieses verkappte Bundesligaspiel denn anschauen könnte. Ich werde mir vorsorglich mal zwei oder drei Kinofilme vormerken, die man sich an dem Tag evtl. anschauen könnte. Auch im Theater war ich schon viel zu lange nicht mehr. <br />
Jedenfalls richtet sich meine volle Aufmerksamkeit auf das Spiel, das eine Woche danach stattfinden wird...Ciceros Erbehttp://www.blogger.com/profile/04719964241730695030noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3724440432141055795.post-17501123333719015112013-01-27T14:59:00.003+01:002013-01-27T15:01:09.414+01:00SchalEinerseits hat das Jahr schon auf vielfältige Weise grandios und wunderbar <br />
begonnen. Andererseits beginnt es für mich in einer bestimmten Sache erst heute,<br />
genauer gesagt in ca. zwei Stunden. <br />
<br />
Die ersten dreieinhalb Wochen waren gespickt mit tollen Konzerten (The Gecko,<br />
I Got You On Tape), lustigen Partys (Berlin, Berlin), interessanten Theaterstücken<br />
(Asylmonologe, Dantons Tod) und einem wunderbaren Hawelka-Auftritt in Tübingen (Café Haag). Jedes Ereignis für sich wäre es wert, einen eigenen Text zu erhalten!<br />
<br />
Nun beginnt für mich persönlich nachher die Rückrunde der Bundesliga. Und irgendwie ist meine Stimmung dazu reichlich schal. Das hat mehrere Gründe. Zunächst habe ich keine Lust mehr auf die Skandalisierung jeglichen Fan-Verhaltens, das nicht in die Eventplanung der Bundesliga-Macher passt. Da wird Borussia-Dortmund unter anderem dafür bestraft, dass zwei Minuten das Spielfeld von Papier-Schlangen befreit werden muss. Da dürfen in Hannover keine Spruchbänder gegen die sonderbare Ticket-Verkaufs-Plattform "Viagogo" gezeigt werden (einen Versuch von Hannover-Fans, bei dem es zu einer kleinen Rangelei um ein solches Spruchband ging, wurde dann gestern in der Sportschau als "unnötige Aktion" seitens der Fans bezeichnet). <br />
Diese Plattform wird aller Voraussicht dafür sorgen, dass heute einige Bayern-Sympathisanten (meistens im Speckgürtel Stuttgarts wohnhaft und wenn es hochkommt mit einem Viertel an Besuchen des Heimstadions ihres Lieblings-Clubs) sich in die Cannstatter Kurve verirren werden. <br />
<br />
Wo steuert der Fußball hin? <br />
Eine Freundin berichtete vor ein paar Wochen, sie sei letztes Jahr zum ersten Mal im Stadion gewesen und wisse nicht, ob sie nochmals hingehen werde. Es hatte mit dem Stadion-Erlebnis, wie sie es sich vorgestellt habe, rein gar nichts zu tun. Eine event-mäßige Inszenierung, vergleichbar mit einem Musical-Besuch. Genauso hätte sie die Mehrheit der Besucher um sie herum empfunden. Ich kann ihr da nur beipflichten. Und heute werden tausende unterhaltungssuchende Event-Touristen das Stadion zum ersten Mal zur Gänze füllen. Ich habe mich gestern bei dem Gehangen ertappt, dass ich mir wegen dieser Leute ein unglaublich schlechtes Spiel wünsche (und für den Wunsch brauche ich mich realistischerweise nicht sehr bemühen)! <br />
Ich weiß, das ist zum Teil eine sehr versnobte Einstellung. Das ist mir allerdings mittlerweile herzlich egal! Der Fußball wird nicht nur von im Promillebereich befindlichen Chaoten zerstört, die Gewalt suchen und natürlich - wie überall, wo sie diese suchen würden - auch finden! Er wird auch - und ich würde sagen zu einem erheblich größeren Teil - von einer seit zwei Jahrzehnten immer weiter fortschreitenden Kommerzialisierung ausgeschlachtet und zerstört. Natürlich gibt es noch die Momente, in denen die Emotionen einen mitreißen, in denen ein Block förmlich abhebt und man sich kaum was Besseres vorstellen kann. Aber wie lange wird das noch so sein? Ich befürchte, der Punkt an dem die Gemäßigten der aktiven Fanszenen, die mit einem bewundernswerten Einsatz für eine bunte, vielseitige, engagierte Kurve kämpfen, frustriert und desillusioniert den ganzen Krempel hinschmeißen, weil von offizieller Verbands- und Politik-Seite nicht verstanden wird (oder nicht verstanden werden will!), dass eine andauernde Pauschalisierung durch Kollektivstrafen einen Dialog auf Augenhöhe nicht zulässt!<br />
<br />
<br />
Auch heute werde ich meinen Schal umwickeln und wie schon hunderte Male zuvor mit einer Spur Hoffnung, aber irgendwie doch ungleich pessimistischer die Stufen im Stadion hinaufsteigen, mit dem Wissen, dass ich noch nicht alleine bin!Ciceros Erbehttp://www.blogger.com/profile/04719964241730695030noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3724440432141055795.post-30348901854426480292012-11-03T12:09:00.003+01:002012-11-03T12:24:51.839+01:00UnerwartetFreitagabend, Anfang November: Es ist schon längst dunkel geworden, ein leichter Regen lässt die zahlreichen Brückentags-Einkäufer noch gehetzter durch die Stadt eilen, als sie es eh schon den ganzen Tag tun. Man flüchtet in Restaurants, Bars und Cafés, in denen die Bedienungen, die gerade in ihr erstes oder drittes Semester in BWL gestolpert sind, der Flut von Gästen nicht mehr Herr werden. Dafür reicht es noch für zwei auf das Haus gehende Gläser Sekt für die beiden Mädels am Nebentisch. Nach einer gelesenen Erzählung in diesem übertrieben urbanen Ambiente geht es zum kurz vorher beim Umherstreifen und Überlegen, ob man nicht doch heimgehen soll, spontan festgelegten Ziel: Die Stiftskirche mit ihrer traditionellen Konzertreihe <i>Stunde der Kirchenmusik</i>. <br />
Auf dem Programm stehen "Motetten aus vier Jahrhunderten", gesungen vom <i>Kammerchor Konservatorium Winterthur</i>. Die Auswahl der Stücke enthält hauptsächlich Titel, von denen ich noch nie etwas gehört hatte. Okay, Bach kennt man - allerdings nicht seine gefühlten 3000 Stücke, die er komponierte. "Joshua fit the battle" als letztes Stück kannte ich noch aus dem Musikunterricht. Hat Verve!<br />
Das Publikum ist wie nicht anders zu erwarten durchschnittlich stark ergraut und ich frage mich, wieviele hier wohl jeden Freitag um 19 Uhr da sind. Die Kirchenbank ist trotz zweier Sitzkissen traditionell unbequem und ich frage mich, warum Orthopäden bei Rückenleiden nicht als erstes fragen, ob man regelmäßiger Kirchgänger ist. Die vorderen Reihen sind inzwischen gut besetzt, in den hinteren ist es angenehm frei. Als der Chor auftritt habe ich den gleichen Gedanken wie jedes der wenigen Male, als ich einen professionellen Chor auftreten sah: zahlenmäßig ein wenig schwach besetzt. Und wie diese wenigen Male zuvor wurde ich auf gestern wieder überrascht von der Stimmgewalt, die von diesem sich aus 30 Einzelstimmen zusammenfließenden Klangkörpers ausging.<br />
Es folgte eines der für mich beeindruckendsten Konzerte dieses Jahres! Eine wunderbare Reise durch die Zeit der Chormusik. Völlig beeinduckt und wirklich ergriffen war ich von zwei moderneren Stücken, bei denen der Chor den ganzen Raum und die tolle Akustik der Kirche ausnutzte: <i>Lux Aurumque</i> von Eric Whitacre und <i>Gloria</i> von Jan Sandström - absolut beeindruckend, auch mit welcher Energie der Chorleiter es schaffte die bei diesen Stücken über den kompletten Altarraum verteilten Sängerinenn und Sänger zu vereinen.<br />
<br />
Als ich aus der Kirche herauskam waren die Geschäfte geschlossen, die Einkaufsstraßen schon weniger voll und eine angenehme innere Ruhe blendete die letzten hetzenden, tütenbepackten Passanten, die keinen Platz mehr bei ihrem Stamm-Italiener bekamen, sowie den Regen einfach aus.<br />
<br />
<br />
<a href="http://www.youtube.com/watch?v=Vi2kZtHk8mM"></a><br />
<br />
<br />
<a href="http://www.youtube.com/watch?v=XnfUN_okf8U"></a><br />
<br />
Ciceros Erbehttp://www.blogger.com/profile/04719964241730695030noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-3724440432141055795.post-8310420123516106142012-09-11T08:57:00.001+01:002012-09-11T08:57:41.044+01:00Die erste StundeDas Frühstück viel aus wie oft unter der Woche: Knäckebrot und Kaffee. Viel Kaffee. Natürlich machte ich mir viele Gedanken über die erste Stunde in der neuen Klasse - TG, Klasse 13. Abitur über Literatur, viele verschiedene Arten, diese Literatur zu verstehe und anzunehmen werden irgendwie kanalisiert werden müssen. Müssen sie das? Während diese Gedanken im Kopf schwirrten, stieg ich in den Bus, in den Zug und die Stufen zu meinem Lehrerzimmer hinunter. Die anderen waren im Unterricht, sodass ich in Ruhe kopieren gehen konnte.<br />
Ich ließ mir von Hermann, der die Klasse bisher unterrichtete, den Weg zum Zimmer erklären und war - natürlich - zwei Minuten zu spät. Freundliche, aber vor allem erwartungsvolle Blicke lagen auf mir - das ist immer der spannendste Augenblick. Ein neuer Lehrer, eine neue Klasse - Neugierde, Erwartungen, Vorfreude, Befürchtungen auf beiden Seiten. Ich setzte mich (auch wenn ich währenddessen oder spätestens danach oft dachte, dass das etwas pseudo-locker wirken könnte) auf einen Einzeltisch, den ich zu den Schülern nah heranzog.<br />
Ich stellte mich vor, buchstabierte aus der Gewohnheit von mehr als 20 Jahren meinen Namen, und verwarf meinen Plan, den ich mir am Abend zuvor überlegt hatte, sofort. Was entstand, war eine unglaublich angenehme erste Doppelstunde, in der ich die Schüler, die ich von nun an vier Stunden in der Woche bis zu ihrem Abitur begleiten sollte, versuchte kennenzulernen. Das erschien mir viel wichtiger, als die erste Aufgabe anzugehen, die so noch sechs Tage Zeit hatte zu reifen.Ciceros Erbehttp://www.blogger.com/profile/04719964241730695030noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3724440432141055795.post-291420572185249552012-09-09T17:53:00.001+01:002012-09-09T17:53:21.056+01:00Olympia und FußballEine Woche während Olympia in Großbritannien, die Eindrücke waren ganz interessant:<br />
<br />
- Akustische Wahrnehmung des Abschluss-Feuerwerks<br />
- Dreimal am Olympia-Stadion vorbeigefahren <br />
- Olympia-Sieg von Chris Hoy im Pub verfolgt <br />
- Festgestellt, dass das Thema Nummer eins bei Taxifahrern in Swansea die anstehende zweite Premier-League-Saison von Swansea ist<br />
<br />
<br />
Ansonsten haben sich die Eindrücke vom englischen Fußball wieder einmal bestätigt! Vierte Liga, Hereford vs. Macclesfield, 2000 Zuschauer, die Stimmung war im Prinzip peinlich! Einzelne Versuche, Lieder anzustimmen, nach den Toren dann war kurz das Potential zu erkennen. Bei 16 Pfund kann man sich a) wundern, dass 2000 Zuschauer zu solchen Spielen kommen und b) erklären, dass der Altersschnitt relativ hoch ist bzw. keine Konstanz bei den Zuschauern ist.<br />
Dann aber auch wieder erstaunlich, dass zu einem Vorbereitungsspiel wie Swansea gegen Stuttgart doch fast 10 000 Zuschauer kommen. Abseits der großen Clubs besteht also doch noch etwas Hoffnung, dass in diesem großartigem Fußball-Land auf dem Wimbledon-Centre-Court nicht mehr Stimmung herrscht als in den Stadien!Ciceros Erbehttp://www.blogger.com/profile/04719964241730695030noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3724440432141055795.post-52906208360022868242012-09-09T17:05:00.001+01:002012-09-09T17:05:29.655+01:00UK-Station IV: Swansea Wie man mir sagte, sei Swansea die regenreichste Stadt in Großbritannien. Der Plan war daher: Nicht zu Hause bleiben, aber soviel Zeit wie möglich unter einem schützenden Dach verbringen, sprich im Stadion und in Pubs! <br />
<br />
In einem der Pubs traf ich auf einen Londoner, den es nach Wales verschlagen hatte, seine Herkunft aber stolz in die Haut einer seiner Arme stechen ließ: Tottenham Hotspurs. Ein Name reichte, um das Eis zu brechen - Jürgen Klinsmann. Bis zu seinem bedauernswerten Wechsel nach München <b>der</b> Lieblingsspieler meiner frühen Fußballjahre, vor allem verfolgte ich sein Gastspiel bei Tottenham, was damals noch nicht so einfach war, aber durch erstaunlich viele Berichte in der sonntäglichen Sportschau erleichtert wurde. Nun war er die Basis für einen tollen weiteren Abend, der auf einer spontanen, eigentlich schon beendeten Geburtstagsparty endete. <br />
<br />
Swansea soll ansonsten ganz nett sein!Ciceros Erbehttp://www.blogger.com/profile/04719964241730695030noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3724440432141055795.post-55487359723028494242012-09-06T09:06:00.001+01:002012-09-06T09:08:30.689+01:00Hinter der Fassade<b>stor|nie|ren</b> [ital.] (<i>Kaufmannsspr</i>. rückgängig machen; Buchungsfehler berichtigen); <b>Stor|nie|rung</b><br />
<br />
Manchmal wäre das Leben einfacher, wenn hinter manchen Aktionen eine simple, nüchterne Definition stecken würde.<br />
Aber eine Lösung wäre es zugegebenermaßen nicht. <br />
Also klingen die beiden EPs der wunderbaren Band <a href="http://www.youtube.com/watch?v=_OzpRPwTp0s">Oscar And The Wolf</a>, die gestern Abend im Merlin gastierten, durch die heimischen Boxen, anstatt durch die Kopfhörer auf dem Fensterplatz im Großraumabteil.Ciceros Erbehttp://www.blogger.com/profile/04719964241730695030noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3724440432141055795.post-74908028821745234512012-09-05T12:00:00.001+01:002012-09-05T12:01:21.333+01:00UK-Station III: Irgendwo in Wales<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgK-WEzGHQmzynd52ILveDp7PE5IWn_650UXky_8PCT3rO9IultUlUPOQyWXl8B-NDnM3n7gyVP3Hba2FkN6PcTpFgN-mHz2wpdWPazEtWcokUsxaigKGORdQ_b-0-86A9PIVrozPvhTeY/s1600/CIMG1930.JPG" imageanchor="1" style="clear:left; float:left;margin-right:1em; margin-bottom:1em"><img border="0" height="213" width="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgK-WEzGHQmzynd52ILveDp7PE5IWn_650UXky_8PCT3rO9IultUlUPOQyWXl8B-NDnM3n7gyVP3Hba2FkN6PcTpFgN-mHz2wpdWPazEtWcokUsxaigKGORdQ_b-0-86A9PIVrozPvhTeY/s320/CIMG1930.JPG" /></a></div>
Der warme Sommerwind vermischte sich mit den Klängen eines schon fast vergessenen Oldies und beide wehten durch die offenen Fenster des alten, schon sehr mitgenommenen Kleinwagens, der sich beherzt den Weg durch die zalreichen Schlaglöcher eines abgelegenen Weges bahnte, in Richtung eines einsam daliegenden Flusses - irgendwo in Wales.
Ciceros Erbehttp://www.blogger.com/profile/04719964241730695030noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3724440432141055795.post-61525249111214044552012-08-14T11:32:00.001+01:002012-08-14T11:32:33.899+01:00UK-Station I: London" <a href="http://www.youtube.com/watch?v=6ZxxviWMApc">"[...] you should avoid taking a car around London during the Olympics[...]"</a>
Ich kann plötzlich fühlen, wie sich neue Synapsen in meinem Gehirn bilden, ganz neue Verbindungen eingehen, wo bisher eher Brachland war. Während ich abwechselnd versuche, Straßenschilder an Häuserwänden zu suchen und mit der linken Hand den Schalthebel. Ich vermute stark, dass mindestens zweimal mein Nachbar rechts oder links an einer roten Ampel denken musste, ich fordere ihn zu einem Rennen auf, so wie der Motor des Mietwagens bei den ersten Versuchen zu schalten aufheulte. Es wurde langsam dunkel und neben des nicht funktionierenden Navis meines Handys stellte mit dem Einbruch der Dunkelheit auch das Handynetz zeitweise sinen Dienst ein. Da war das Schild Richtung Shoreditch/Hackney schon eine geraume Zeit passiert. Ein kurzes lautes Fluchen, ein waghalsiges Wendemanöver (wobei die Erinnerung an meinen einzigen Unfall in einem englischen, zweispurigen Kreisverkehr vor sechs Jahren nochmals ungleich deutlicher vor Augen war) und nach der richtigen Abfahrt und zwei zufälligen Richtungs-Entscheidungen befand ich mich plötzlich auf einer Straße, die ich von meinem letzten Besuch in London tatsächlich kannte und wusste, dass sich mein Ziel ca. eine Minute entfernt befindet.
Sie haben Ihr Ziel erreicht.
Ciceros Erbehttp://www.blogger.com/profile/04719964241730695030noreply@blogger.com0