Gedanken, Kommentare, Meinungen zu Aktuellem & Vergangenem oder einfach nur etwas, was wert sein könnte von aller Welt gelesen werden zu können.

Dienstag, 2. Oktober 2007

Kultur-Update

Da hat sich so einiges angesammelt:

BÜCHER:
- Umberto Eco: Baudolino
An dieses Buch habe ich mich vor einigen Jahren schon einmal gewagt - mit mäßigem Erfolg. Das Lesezeichen steckte noch bei S.170. Den Ausschlag, dass ich mich nun nochmals daran machte, es zu lesen, gab mein Seminar über Friedrich Barbarossa (somit war es wenigstens für etwas gut).
Rahmenhandlung: Konstantinopel im Jahre 1204. Die Stadt wird gerade von den Truppen des dritten Kreuzzuges geplündert und vernichtet. In diesem Chaos rettet Baudolino (zu diesem Zeitpunkt über 60 Jahre alt) einem byzantinischen Geschichtsschreiber (Niketas) das Leben. Als sie bei ein paar Genuesern unterkommen und auf das Ende der Gewalt warten, erzählt Baudolino Niketas seine Lebensgeschichte.
Diese besteht daraus, dass Baudolino als Junge zufällig auf Kaiser Barbarossa, der sich im Nebel in Norditalien verlief, trifft und ihn zurück zu dessen Lager bringt. Daraufhin adoptiert Friedrich ihn und Baudolino erlebt zahlreiche Abenteuer. Im Verlauf seines Studiums in Paris lernt er einige Freunde kennen und sie verfallen dem Plan, das Reich des Johannes, ein sagenumwobenes Land ganz im Osten, zu finden. Einige Zeit später, gelingt es ihnen, Friedrich Barbarossa zur Suche nach diesem Reich zu überreden, freilich nicht ohne ihm den unendlichen Ruhm, den dieser mächrigste Herrscher Johannes ihm, Barbarossa, verleihen würde.

Man muss sagen, das Buch zieht sich. Und ohne geschichtliches Hintergrundwissen, sagen einem die vielen Details, die Eco in diesen Roman einarbeitete, nichts, was eben damals zu meinem Aufgeben führte. Wem das nichts ausmacht und z.B. auch mal drei Seiten Diskussion über die Existenz der Leere übersteht, sowie fantastische Geschichten über seltsame Gegenden und Wesen, der könnte an diesem Buch Gefallen finden.

- Joe Gobel: Freaks
Joe Goebel (27) gehört zu einem DER aufstrebenden Autoren in den USA. Gefeiert wird er für seinen unkonventionellen Stil - zu Recht!
Freaks ist ein Roman über eine Band, deren Mitglieder man schon als Freaks bezeichnen kann. Eine 80-jährige Rocker-Oma, die es überall(auch im Bett) nochmal krachen lässt, deren 8-jähriges Tageskind, das überhaupt nicht süß sein will und jeden hasst, der dies trotzdem tut, ein Schwarzer, der die meiste Zeit in philosophischen Selbstgesprächen versunken ist, eine 19-jährige im Rollstuhl, die von allen Männern angemacht wird und ein irakischer Ex-Soldat, der den US-Soldaten finden möchte, den er im Krieg angeschossen hatte, um sich bei ihm zu entschuldigen!
Heraus kommt ein schnelles, wütendes und zum Nachdenken anregendes Buch über fünf Frekas, mit denen man sich schnell identifizieren kann.
Das stilistisch Interessante ist, dass Goebel immer abwechseln aus der Perspektive der fünf und auch aus der Sicht außenstehender Beteiligter schreibt. Großartig!

1 Kommentar:

Annie Higgen hat gesagt…

schön, wenn Geschenke gefallen! ich glaub' jetzt muss ich das Buch wohl auch mal lesen... :)