Auf große Gefühle habe ich am Donnerstagnachmittag in der Landesbibliothek nicht unbedingt für das Wochenende gehofft. Im Gegenteil - seit Ewigkeiten ist mal wieder eine Auswärtsfahrt geplatzt (nur zu zweit im Auto wollten wir nicht, Busse waren ausgebucht) und just als ich mich doch noch aufraffen konnte mich an meine Texte für die Hausarbeit zu setzen, konnte ich fühlen, wie plötzlich von Minute zu Minute eine Erkältung die Macht über mich ergriff. Die Sehnsucht nach erholsamen Schlaf war groß und ein bisschen war ich froh, dass ich die Nacht von Freitag auf Samstag nicht in einem Bus verbringen würde.
Der Freitagabend war dementsprechend unspektakulär, aber mein Körper hat mir die zehn Stunden Schlaf gedankt.
Doch zurück zu den großen Gefühlen: Das Spiel in Berlin verfolgte ich in einer Kneipe in Tübingen, und wäre eine Aufzeichnung von irgendeinem anderen Spiele des VfB in Berlin aus den letzten Jahren gezeigt worden - es wäre mir wahrscheinlich nicht aufgefallen. Der VfB die optisch überlegene Mannschaft, die Hertha im Bemühen darum, noch vor Cottbus und Bielefeld den ersten Platz in der Kategorie "uninspirierter & biederer Fußball 2008" zu erklimmen. Nur irgendwelche höheren Mächte können dafür verantwortlich sein, dass Berlin mit dieser Spielweise 2-1 gewann. Frust war angesagt.
Der verflog aber spätestens abends im Kino: "Young@Heart" - ein Dokumentationsfilm über einen Senioren-Chor aus den USA, der Pop-und Rocklieder aufführt. Einfach wunderbar ist der selbstironische und warmherzige Humor, den die Protagonisten, die näher portraitiert werden, ausstrahlen. So viele Szenen fielen mir jetzt ein...einfach anschauen und verzaubern lassen von der Lebensfreude, welche die 75- bis 92-Jährigen in diesem Film versprühen.
Noch mehr Glücksgefühle gab es dann heute Abend in der Röhre: "I Am Kloot " aus Manchester kamen, um etwas über 1 1/2 Stunden das Publikum zu begeistern. Es gibt einige Stimmen, die mich begeistern - Kelly Jones von den Stereophonics zum Beispiel, den ich an gleicher Stelle im Juni erlebte - aber John Bramwell hat mich heute total in seinen Bann gezogen, inklusive seeligem Schwelgen in verträumten Melodien und Gänsehaut.
Als er Mitte des Konzerts zwei Songs allein auf der Bühne stand, hätte man am Liebsten noch fünf weitere dieser kleinen Geschichten über "disaster" (running-gag des Abends) hören wollen: markant, mit viel Hall, ausdrucksstark (z.B. "Proof" auf myspace). Dazu zwei Bandkollegen, welche diese Stimme mit ihrem unaufdringlichen Sound bestens unterstützten & ergänzten sowie ein wirklich sympathisches Auftreten. Man merkte, dass die drei sich freuten, als sie - was ich in Stuttgart bis jetzt noch nie erlebte - zum zweiten Mal auf die Bühne kommen musste, da das aufgedrehte Publikum der schon von CD laufenden Musik einfach drei Minuten frenetischen Applaus entgegensetzte.
Thanks a lot & cheers
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Sonntag, 19. Oktober 2008
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