Schon immer stelle ich mir vor, dass es einfach herrlich sein muss, in ein Auto zu sitzen, und einfach drauflos zu fahren. Den lieben Gott einen guten Mann sein lassen, sich nicht um die alltäglichen Dinge daheim kümmern, sich von nichts aufhalten zu lassen. Einfach weg, dorthin, wo einen der Zufall hinführt.
So ähnlich war es Anfang September, nur mit dem Unterschied, dass das Ziel feststand: Livorno, Toscana, Italien.
Janina war seit zwei Wochen bei ihrer Tante, ihrem Onkel und deren beiden Kinder, die alle nunmehr seit 10 Jahren in Italien leben. Und irgendwie hatte ich nach der ein oder anderen SMS, wie toll denn das Wetter, das Meer und das Essen sei, doch auch Lust Meer bekommen (sorry - der Wortwitz hat sicher einen der längsten Bärte!). Mir ist dann oben schon beschriebene kleine Sehnsucht wieder in den Sinn gekommen und so stand schnell fest: Nicht mit dem Auto sollten die Alpen überquert werden, sondern mit dem Auto.
Und es hat einfach Spaß gemacht. Toll war schon der langsame Sonnenaufgang auf der Schwäbischen Alb und doch immer wieder beeindruckend sind natürlich auch die Alpen. Vor allem ist es von Stuttgart aus gar nicht einmal so weit, bis man in den Alpen ist. Spaß gemacht hat die Fahrt nach Innsbruck: rechts wie links beeindruckende Berge, geöffnetes Schiebedach, schicke Sonnenbrille (ja, die von meinem myspace-Profil) und natürlich den mp3-Player voller Musik!
Nach dem österreichisch-italienischen Grenzübergang wurde ich das erste Mal von der italienischen Polizei herausgewunken. Ob es an meiner Brille lag? Ob dass ich verdächtigerweise alleine unterwegs war? Nun ja, meine Papiere schienen in Ordnung und auf dem Boden meiner Reisetasche wurde auch nichts gefunden - also weiter über den Brenner. Die Strecke nach Bozen und Verona zog sich dann doch etwas, was auch an der nicht gerade abwechslungsreichen Landschaft liegt. Deutlich abwechslungsreicher war es dann wieder ca. 50-70 km vor Florenz, wo zahlreiche kurze Tunnel und eine schöne kurvige Strecke wirklich Spaß machten.
Als ich dann nach ca. 10-11 Stunden Fahrt in Livorno ankam, wurde ich gleich zum Meer gelotst und von der schon ordentlich braunen Janina empfangen, worauf ich schneller als ich "Buon Giorno" sagen konnte im Wasser war.
Es folgten sechs wunderschöne, entspannende Tage mit Sonne, Meer & gutem Essen - Parmesan, Schinken, 50 Jahre alter Balsamico usw.
Ein Nachmittag sahen wir uns Pisa an, ansonsten waren wir jeden Tag mit den beiden Kids am Meer.
Am Wochenende ergab es sich, dass zufällig der A.S. Livorno in der Serie B gegen Mantova spielte. Zusammen mit Janinas Onkel verfolgte ich ein recht interessantes Spiel und durfte die neuen Bestimmungen in Italiens Stadien kennenlernen, wonach jeder, der eine Karte kauft erst einmal seinen Ausweis vorzeigen muss, sodass der Name auf die Karte gedruckt werden kann. Drinnen werden aber munter die Plastikflaschen, Feuerzeuge und sonstige Gegenstände in Richtung des Linienrichters geworfen.
Ich hätte es durchaus noch länger aushalten können. Das Zeitgefühl kam mit irgendwann abhanden, das Handy war tagelang ausgeschaltet - herrlich!
Doch nach sechs Tagen ging es wieder zurück. Erholt, entspannt und etwas gebräunt.
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Donnerstag, 16. Oktober 2008
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