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Mittwoch, 28. März 2012

Belanglose Worte

Jetzt ist nicht Mittwoch. Jetzt ist früher ist Dienstag. Genauer gesagt Dienstagabend. Ich sitze daher auch nicht in der Regionalbahn nach Schorndorf, sondern daheim. Rechts neben mir blinkt der Fernsehturm unabänderlich. Er scheint sich zu einer Konstante in meinem Leben zu entwickeln. Er ist da, wenn ich aufwache und wenn ich heimkomme. Ein stabiler Anker, der vielen in dieser Stadt die richtige Richtung zeigt. Falls er eines Morgens einmal nicht mehr von der anderen Seite der Stadt zu mir herüberschauen sollte, dürfte das nicht nur für mich zu einem ernsthaften Problem werden.

Das Interessante am Schreiben eines Blogs ist, dass man manchmal nach sechs Zeilen eines Textes keinen blassen Schimmer mehr hat, a) wohin dieser Text führen könnte und b) mit welcher Intention man ihn eigentlich begonnen hat. Nun schreibe ich zum Glück keinen thematisch ausgerichteten Blog (Politik, Fußball, Mode...gibt es alles schon zu Genüge und kenn ich mich auch nicht überall gleich gut aus), sodass es im Prinzip auch völlig egal ist, über was ich schreibe. Da ich auch nicht weiß, wer hier regelmäßig mitließt, hat das Ganze mehr oder weniger Tagebuchcharakter.


Mittlerweile hat sich die erste Zeile dieses Eintrags überholt. Es ist Mittwoch, eine Woche später. Ich sitze in der Regionalbahn. Falls ich je nochmals auf den Gedanken kommen sollte, Journalist zu werden, ist das der letzte praktische Beweis, dass ich die Finger davon lassen sollte. Ich hatte mir das von Klasse 7 bis 11 wirklich überlegt, aber mehr als ein Artikel über Fredi Bobic in der Schülerzeitung Pegasus, die von uns als einer mit hoch fliegenden Idealen augestatteten Gruppe 7.-Klässler am Renninger Gymnasium wieder aufgelegt wurde und es sogar in die SDR3-Sendung Club Radio schaffte (was wir der Tatsache verdankten, dass der Vater eines guten Freundes Trainer der SDR-Frauen-Volleyballmannschaft war), einem Bericht über die Karl-May-Ausstellung im Ludwigsburger Landratsamt während meines einwöchigen Berufspraktikum bei der Ludwigsburger Kreiszeitung in Klasse 10 und einem Leitartikel (böse Zungen würden Grußwort sagen) Klasse 12 beim Versuch der nächsten Schülergeneration, die Schülerzeitung wieder aufleben zu lassen, reichte es nicht. Erstens wäre ich wohl dezent mit der Termineinhaltung der zu schreibenden Texte überfordert und zweitens hätte ich ständig die Befürchtung, dass meine Texte zu belanglos seien. Daher ist dieser Blog vielleicht der später Versuch, diesen früheren Berufstraum zu bewältigen, mit dem unschätzbaren Vorteil, dass ich Termine verstreichen lassen kann, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen, und meine Texte eine Belanglosigkeit ausstrahlen können, dass es eine wahre Freude ist.

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