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Montag, 3. August 2009

Grenzen der Medien

Das muss jetzt spontan raus:
Ich habe vor ein paar Minuten folgende Twitter-Nachricht der Stuttgarter Zeitung erhalten:
"Amoklauf Winnenden: Der Brief von Tims Eltern im Wortlaut" + den Link dazu, den ich hier aus Prinzip nicht reinstelle.

Ich hab das in den letzten Tagen bei dem Gang an dem ein oder anderen Kiosk mitbekommen, dass die Eltern des Amokläufers mit den Eltern der Opfer in Verbindung treten wollen und wunderte mich schon, was dies in der Zeitung zu suchen hat. Warum muss das die Öffentlichkeit wissen? Wen interessiert das?
Und nun also der Brief im Wortlaut in der Zeitung und im Internet. Ich finde es wirklich grauenhaft, wie sich Teile vermeintlich seriöser Medien auf solch ein Niveau begeben. Schon die Berichterstattung kurz nach der Tat war teilweise über jede Grenze der Achtung und Wahrung von menschlicher Privatsphäre hinaus gegangen. Die Öffentlichkeit mag ein großes Maß an Informationsrecht haben (ein zentraler Punkt einer modernen Demokratie), aber es gibt Grenzen, die man einhalten sollte. Und von Medien wie der Stuttgarter Zeitung (oder ARD & ZDF in Bezug auf die Berichterstattung nach der Tat, z.B. wie im Heute Journal live zum spontanen Trauergottesdienst geschaltet wurde und auch bei diesen Sendern nicht davor zurückgeschreckt wurde unmittelbar nach der Tat Menschen sensationslüstern zu befragen.) erwarte ich, dass sie sich dieser Grenzen bewusst sind und nicht blindlings dem Auflagen- und Quotendruck hinterherrennen.
Und wer diese vermeintlichen "Informationen" mit Interesse (oder besser: Sensationsgeilheit) liest, dem rate ich ganz dringend mal darüber nachzudenken, was er/sie in solch einem Fall über sich selbst in den Medien lesen und hören möchte!

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