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Mittwoch, 11. Juni 2014

Nur die Besten

Ein Beruf verliert seine Klasse ist heute auf süddeutsche.de zu lesen.

Eine Studie belege, dass "Lehrer in der eigenen Schulzeit oft nicht zu den Überfliegern gehörten".

Mein Einwand, der mir beim Lesen dieser Zeilen sofort in den Sinn kam, wird in den letzten drei Absätzen formuliert: "'Für das Lehramt müssen allerdings nicht nur Personen mit guten Noten gewonnen werden, sondern auch diejenigen, die für Schule die richtige Persönlichkeit mitbringen', schreiben die Studienautoren."

Und zum Schluss: "Kürzlich hat der Verband gemahnt: Studienbewerber fürs Lehramt müssten besser auf ihre Tauglichkeit geprüft werden, durch Tests, Gespräche, frühe Praktika. Erst wenige Unis machen dies, meist unverbindlich. Wer da mit Piepsstimme vor der Jury in Tränen ausbricht, dem wird zu anderen Fächern geraten. Egal, welche Note im Zeugnis steht."

Welche Erkenntnis! Ich frage mich ernsthaft, welche Aussagekraft dieser Artikel nun haben soll:

A) Zu viele Lehrer hatten keinen guten bis sehr guten Abitur-Notenschnitt.

B) Es kommt nicht auf den Abitur-Notenschnitt an, sondern auf eine umfassende Fähigkeit und Lehrerpersönlichkeit.


Nach meinem Gefühl, ist das einer von x Artikeln, die ich diesbezüglich schon gelesen habe - warum werden so wenige Einser-Abiturienten Lehrer? Liegt es etwa am Notendurchschnitt im Abitur, ob jemand als Lehrer/in seine Arbeit gut verrichtet? Irgendwie habe ich nach solchen Artikeln immer dezent das Gefühl, ich müsse mich bei meinem Notenschnitt im Abitur entschuldigen, Lehrer geworden zu sein: "Ah, bei dem Schnitt Lehrer geworden? Zu mehr hat es wohl nicht gereicht. Typisch!"


Vor Kurzem konnte man ähnliche Aussagen von der Bundesministerin für Verteidigung lesen:
"Wir wollen die besten Männer und Frauen, die ein Jahrgang zu bieten hat. Nur unter optimalen Arbeitsbedingungen können sie das leisten, was wir von ihnen erwarten." Polemisch gefragt: Heißt das, für den biederen Durchschnitt mit keiner 1 vor dem Komma reichen eine biedere Ausrüstung und mäßige Arbeitsbedingungen?

Keine Frage, Noten und eine generelle Bewertung von Leistungen haben ihre Berechtigung. Aber solche Aussagen suggerieren meiner Meinung nach, dass man mit dem bisherigen Personal nicht ganz so zu Rande kommt, als wenn ein paar mehr diesen oder jenen Beruf ergriffen, die früher bessere Schulleistungen gezeigt haben.


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