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Montag, 28. Dezember 2009

Skurrile Küchengesellschaft



Ich kann mich ehrlich gesagt nicht erinnern, wann ich das letzte mal im Kino war. Das muss wohl mindestens zwei Monate her sein, also eine viel zu lange Zeit, dafür, dass ich mich schon als einen regelmäßigen Kinogänger bezeichnen würde.
Außerdem hatte ich mir ja vorgenommen wieder mehr zu schreiben, da bietet sich doch direkt ein Kommentar zum huete Abend gesehenen neuen Film von Fatih Akin an.
Dieser trägt den Titel "Soul Kitchen", spielt in Hamburg und lässt natürlich sofort Assoziationen zu Jan Delays aktuellem Album "Wir Kinder vom Bahnhof Soul" entstehen. Warum? Naja, der Film spielt im schönen Hamburg, woher auch Jan Delay stammt wenn ich mich nicht täusche (man muss nicht alles googeln) und im Soundtrack (inkl. Abspann) ist dessen charakteristische Stimme auch mehrmals zu vernehmen.
Wie dem auch sei, Akin hat wieder eine interessante Schauspielerriege um sich geschart und alles in allem einen netten, oft witzigen, manchmal melancholisch traurigen Film geschaffen. Wobei - die Melancholie nehme ich dem Film nicht ganz ab. Ebenso wenig die Versuche die Geschichte etwas tragisch zu gestalten. Zu eindeutig ist es, dass der Film mehr oder weniger auf ein Happy End zulaufen wird, auch wenn dieses natürlich nichts mit dem zwischenzeitlichen Höhepunkt des Restaurant-Projekts "Soul Kitchen" zu tun hat. Dieses entsteht eher zufällig in einem abgewrackten ehemaligen Fabrikgebäude und wird schließlich von dessen bandscheibenvorfallgeplagten Besitzer (gespielt von Adam Bousdoukos [gegoogelt]), dessen (Knast-)Bruder (Moritz Bleibtreu) und einem liebenswerten Team nebst skurrilem Koch (toll: Birol Ünel) und verführerischer Bedienung (wirklich verführerisch: Anna Bederke) geleitet. Der Film besteht im weiteren Verlauf aus den kleinen und größeren Unwegbarkeiten, die das Leben dieser Truppe in den Weg stellt.
Wie schon gesagt, an die süchtig machende Melancholie von z.B. "Im Juli" kommt er nicht heran - dafür macht er es durchaus mit einer ordentlichen Prise Skurrilität wett, z.B. die Szene mit dem türkischen "Einrenker", der griechische Untermieter, Frau Schulz vom Finanzamt oder Jan Vedder als Vertreter vom Gesundheitsamt. Ein allemal sehenswerter Film für einen unterhaltsamen, kurzweiligen Abend "zwischen den Jahren".

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