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Mittwoch, 5. November 2008

Doubt & Hope

Eigentlich wollte ich schon lange in der Bibliothek sitzen, doch ich sitze vor meinem Computer, lese die Berichte der Wahlnacht und die Live-Blogs, schaue mir Videos von Obamas Reden an und habe einen Klos im Hals.
Es ist faszinierend, wie die Worte dieses Mannes einen in seinen Bann ziehen, wie sie Hoffnung in einem aufkommen lassen.

Die jetzige Zeit ist vielleicht eine der spannendsten und entscheidenden der letzten Jahre und Jahrzehnte.
Gestern habe ich mir den Film Let's make MONEY angesehen. Ich bin selten bis jetzt so aufgewühlt und gleichzeitig sprachlos aus einem Kinosaal gegangen.
Der Film stellt anhand einiger Beispiele dar, wie Geld vermehrt wird, wie es "arbeitet", was es anrichtet. Gezeigt werden Menschen in Burkina Faso, die von der Baumwollernte leben, wobei "leben" vielleicht ein etwas falscher Begriff ist - sie überleben, und zwar gerade so. Sie erledigen eine knochenharte Arbeit (auch alte Frauen und Kinder) für einen Hungerlohn. Sie bauen mit die qualitativ hochwertigste Baumwolle an, die jedoch auf dem Markt einen unverschämt niedrigen Preis erzielt. Das Problem ist, dass der Staat einen Kredit von der Weltbank erhält, dessen Gelder dann allerdings zu einem Großteil an ausländische Firmen fließt, die Projekte verwirklichen, die ihrem Umsatz, der wohlhabenden Minderheit, aber nicht dem Wohle der armen Mehrheit dienen. Der Staat hat also vom Geld des Kredits wenig, muss ihn aber trotzdem zurückzahlen - kann dies jedoch kaum leisten, weswegen er Auflagen erhält bestimmte Rohstoffe, wie z.B. Baumwolle günstig auf den Markt zu bringen. Gleichzeitig wird der entsprechende Industriezweig in den Industrienationen mit Subventionen gefüttert. Hinzu kommt, dass der Baumwollanbau eine Monokultur ist, die einen für andere Pflanzen völlig unbrauchbaren Boden hinterlässt.

Dies ist nur ein Beispiel aus dem Film. Hier noch einige Auszüge:

- "Ich glaube nicht, dass ein Investor verantwortlich ist für die Ethik, für die Verschmutzung, oder das, was eine Firma verursacht, in die er investiert" - Dr. Mark Moblus, Fondsmanager

- „Alle Liberalen dieser Welt sind der Meinung, dass Grenzen offen sein sollten für Güter, für Geld und für Dienstleistungen. Schwieriger wird es bei Menschen. Da muss man sich überlegen, ob man nicht eine Art Eintrittspreis verlangen müsste, so wie man eben in einem Club auch Eintrittspreis verlangt.“
Gerhard Schwarz, Leiter des Wirtschaftsteils der Neuen Zürcher Zeitung

- Ein Großteil der spanischen Costa del sol ist mit Wohnungen und Häusern verbaut (zu Spitzenzeiten 800.000 / Jahr), die leer stehen. Sie dienen allein als Wertobjekt der Renditeerhöhung von Immobilienfirmen. Der Wert dieser Immobilien steigt, wenn sie an einem Golfplatz gebaut sind, von denen einer allein einen Wasserverbrauch hat wie eine Stadt mit 20.000 Einwohnern. Die Instandhaltung zahlt der spanische Staat.

- "Hier fragt auch keiner nach dem Staat - hier ist noch Eigenverantwortung gefragt" - Ein österreichischer Industrieller auf der Fahrt zu einem seiner Werke; nächste Einstellung: Eine Frau siebt Steine aus Straßenstaub, um sie zu verkaufen!

- In den Steueroasen der Welt (als Beispiel im Film wird die kleine Insel Jersey beschrieben), liegen rund 11 Trillionen Dollar - würde man 7 % dieser Summe mit 30 % versteuern, stünden den Staaten zusätzliche Milliarden zur Verfügung.


Man kann nur hoffen, dass dieser Film viele Leute in die Kinos lockt - schwierig in Zeiten von James Bond...
Außerdem sollte man ihn wirklich in Schulen zeigen.
Ich hoffe, dieser Film beschäftigt mich noch lange und viele andere, die ihn gesehen haben oder sehen werden ebenso.
Es drängt sich in einem die Gewissheit auf, dass sich vieles ändern muss.
Doch die Zweifel sind stark, ob dies möglich ist!

Aber die Hoffnung ist ebenfalls stark, aufgrund dieser Meldung von heute Morgen:

-Barrack Hussein Obama wird der 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika-

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