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Dienstag, 11. September 2012

Die erste Stunde

Das Frühstück viel aus wie oft unter der Woche: Knäckebrot und Kaffee. Viel Kaffee. Natürlich machte ich mir viele Gedanken über die erste Stunde in der neuen Klasse - TG, Klasse 13. Abitur über Literatur, viele verschiedene Arten, diese Literatur zu verstehe und anzunehmen werden irgendwie kanalisiert werden müssen. Müssen sie das? Während diese Gedanken im Kopf schwirrten, stieg ich in den Bus, in den Zug und die Stufen zu meinem Lehrerzimmer hinunter. Die anderen waren im Unterricht, sodass ich in Ruhe kopieren gehen konnte.
Ich ließ mir von Hermann, der die Klasse bisher unterrichtete, den Weg zum Zimmer erklären und war - natürlich - zwei Minuten zu spät. Freundliche, aber vor allem erwartungsvolle Blicke lagen auf mir - das ist immer der spannendste Augenblick. Ein neuer Lehrer, eine neue Klasse - Neugierde, Erwartungen, Vorfreude, Befürchtungen auf beiden Seiten. Ich setzte mich (auch wenn ich währenddessen oder spätestens danach oft dachte, dass das etwas pseudo-locker wirken könnte) auf einen Einzeltisch, den ich zu den Schülern nah heranzog.
Ich stellte mich vor, buchstabierte aus der Gewohnheit von mehr als 20 Jahren meinen Namen, und verwarf meinen Plan, den ich mir am Abend zuvor überlegt hatte, sofort. Was entstand, war eine unglaublich angenehme erste Doppelstunde, in der ich die Schüler, die ich von nun an vier Stunden in der Woche bis zu ihrem Abitur begleiten sollte, versuchte kennenzulernen. Das erschien mir viel wichtiger, als die erste Aufgabe anzugehen, die so noch sechs Tage Zeit hatte zu reifen.

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