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Sonntag, 27. Juli 2008

CSD Stuttgart


Es war farbenfroh. Es war lebendig und fröhlich. Es war toll!

Es regt zum Nachdenken an.

Wenige andere Veranstaltungen rufen unterschiedlichere Reaktionen von Menschen hervor wie der "Cristopher Street Day". Gestern fand die Parade anlässlich der Erinnerung an den Tag 1969, an dem das erst Mal Homosexuelle und Transsexuelle in New York spontan auf die Straße gingen, um gegen Willkür, Repression und staatliche Polizeigewalt zu protestieren, in Stuttgart statt.

"Warum müssen die denn so provokativ rumlaufen?"

Tja, warum? Weil auch heute noch in unserer modernen Gesellschaft Homosexuelle einer ungeheuren Anfeindung und Nichtakzeptanz gegenüberstehen.
Warum? Warum ist das so?
Weil die Homosexuellen eine Minderheit darstellen und eine Minderheit in jeder Gesellschaft um Anerkennung der gleichen Rechte kämpfen muss?
Wahrscheinlich!
Ausländer stellen in unserer Gesellschaft eine Minderheit dar. Muslime, Juden - die Liste ließe sich lange fortsetzen. Im Römischen Reich wurden anfangs die Christen verfolgt, bis sie zur Mehrheit wurden und sie ihrerseits die nächste Minderheit verfolgten. Ein Beispiel, das zeigt: Es wird schwer sein, diese Barrieren und Verhaltensweisen jemals zu ändern. So hat auch die für die Schirmherrschaft vorgesehene Politikerin der CDU (sorry, hatte in Gesprächen aus Versehen SPD gesagt...war mir selbst schon etwas seltsam vorgekommen - na ja, dann bestätigt sich eben doch wieder ein Klischee) bei Bekanntwerden des Mottos "Ich glaube..." ihre Bereitschaft zurückgezogen.

Menschen, die wirklich aktiv sich gegen Intoleranz, Hass und Anfeindungen einsetzen, gleich in welchem Bereich, verdienen jede Unterstützung.

Ist es entscheidend, wen ein Mensch liebt?
Was ist ein schwuler Mann oder eine lesbische Frau?
Weniger wert?
Nicht normal? (Und wenn ja, WARUM NICHT?)

Ich glaube nicht.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Es ist toll, Deinen Artikel über den CSD zu lesen. Denn Du hast - im Gegensatz zu vielen anderen Besuchern und auch Veranstaltern - begriffen, worum es geht. Um Rechte, darum, den Hintergrund nicht zu vergessen, um Demonstrieren (übrigens, in Zukunft doch besser das Wort "Parade" vermeiden, das klingt nach Karnevalsumzug).

Doch leider kapieren das heutzutage immer weniger Menschen. Und zwar auch gerade ganz oft Organisatoren und Besucher. So hat der CSD Düsseldorf erst sehr spät einen Link über die Historischen Hintergründe auf ihre Seite gesetzt (dabei übrigens Wikipedia kopiert), außerdem ist der CSD dort tatsächlich eine zweite Karnevalsveranstaltung. Hauptsache bunt, Hauptsache klischeehaft. Das geht mir so völlig gegen den Strich.

Das Motto des CSD Stuttgart würde ich übrigens genauso anprangern wie viele andere CSD Mottos auch.
"Ich glaube..." was denn? an die Bibel und das Homosexualität Sünde ist??
Ist genauso dämlich wie das "wir wollen tolleriert werden" oder "proud to be...".

Dennoch, gerade im Schwabenländle ist so eine Veranstaltung bitter nötig, so viele Anfeindungen, wie man sich dort als Homosexuelle/r anhören darf.

Ciceros Erbe hat gesagt…

Klar kann man über das Motto streiten - ich fand es deswegen schon einmal gut, da es ungemein viele Reaktionen ausgelöst hat. Eben da viele die Homosexualität aufgrund ihres Glaubens und in Bezug auf die Bibel (welche Stellen auch immer...) ablehnen, finde ich dieses Motto "Ich glaube..." sehr gut, da es gerade diese Argumentation aufgreift und von jedem aber individuell zu ergänzen ist.

Mit der Gefahr der Karnevals-Tendenz hast Du natürlich vollkommen Recht (wobei das Thema der Eventkultur ein ganz eigener und umfangreicher Punkt unserer Gesellschaft ist!)! Es werden Bonbons geworfen und schrille Outfits, die an Verkleidungen erinnern, präsentiert. Ich denke mir, dass es das Ziel ist aufzufallen und dass ist ja schon mal ein erster Schritt. Nur darf dann natürlich die politische und gesellschaftliche Botschaft nicht zu kurz kommen!