Das ist der wahrnehmbarste Schlachtruf der Arminen: Jede Silbe deutlich betont schleudert die Heimtribüne den Namen ihrer Heimatstadt in Richtung der Gästetribüne. So, als wolle sie betonen, dass es die Stadt doch gibt und dieser Runninggag doch endlich aufhören möge.
Allerdings könnte man es auch unermüdlichen, beinahe mutigen Lokalpatriotismus nennen. Diesem bin auch ich gewiss nicht abgeneigt, doch - wie ich jedem Zweifler beweisen werden kann - aus gutem Grund. Die städtebaulichen Gründe für einen Bielefelder Lokalpatriotismus konnte ich hingegen bei der Fahrt und dem Gang durch die Stadt beim besten Willen nicht ausfindig machen. Okay, es gibt eine schöne Ecke, die Altstadt. Doch nach fünf Minuten des Schlendern hat man diese auch schon wieder verlassen. Vielmehr sind eine Vielzahl von Betonklötzen prägend, die es sicher auch in anderen Städten gibt (das obligatorisch hässliche Karstadt-/Kaufhofgebäude lässt sich noch in jeder Stadt - ja, auch in Stuttgart - finden), aber nicht in dieser erschreckendn Vielzahl.
Das Spiel auf der Bielefelder Alm begann velversprechen, als Delpièrre nach einer Ecke schon nch vier Minuten zur Führung traf. Doch irgendwie war heute der Wurm drin. Es gelang zweimal nicht nach der Führung nachzusetzen und so führten zwei dicke Fehler zum jeweiligen Ausgleich (Hitzlsperger traf mit seinem schwächeren rechten Fuß zur erneuten zwischenzeitlichen Führung).
Nun ist ein Punkt in Bielefeld kein Weltuntergang, doch mit Blick auf das Restprogramm (Schalke UND Bayern auswärts) wird es mir doch etwas mulmig beim Blick auf die Verfolger. Spannend wird zudem, wie sich die zweite Garde in der Innnverteidigung gegen den Topsturm der Liga behauptet. Es bleibt weiterhin spannend!
Am Sonntag ging es noch zum in der Nähe gelegenen "Hermannsdenkmal" in Detmold. Ein nationalistischer Bau, der den Cherusker Arminius (erst die Reformatoren machten diesen zum "Hermann") als in Richtung Frankeich drohenden Retter des alten Germaniens (Nein, "die Germanen" als Einheit gab es nicht, womit sie auch schwer als "Vorfahren" der Deutschen einzuordnen sind) vor den römischen Invasoren glorifizierte. Meine kleine Geschichtsstunde für meinen Gastgeber polierte mein vor kurzem heftig ramponiertes Historiker-Ego wieder etwas auf.
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Montag, 4. Mai 2009
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2 Kommentare:
Ich gebe zu, wenn man von einer schönen Stadt spricht, ist Bielefeld nicht gerade die erste, die einen in den Sinn kommt. Die Altstadt ist eher ein Witz, wenn mittlerweile auch echt schön hergerichtet, vor ein paar Jahren war auch die noch ein Graus. Aber dennoch, Bielefeld besitzt Charme und wunderschöne Ecken. Wenn man mal in den Bielefelder Westen vorgedrungen ist (bei mir hat das 5 Jahre gebraucht, bis es so weit war), erkennt man, was an dieser Stadt toll ist. Hammergeile Wohnungen, ein Altbau neben dem anderen und niedrige Mieten. Eben ein richtiges Studentenviertel.
Und ja, vielleicht ist gerade wegen dieser vordergründigen Hässlichkeit, aber eigentlichen Schönheit der Stadt der Lokalpatriotismus so groß. Schon möglich. Und die Bielefeld-Verschwörung trägt bestimmt auch ihren Teil dazu bei. Auch das Stadion noch "Alm" zu nennen, statt "Schüco-Arena", wie es mittlerweile heißt, zeigt die Identifikation der Bielefelder mit IHREM Verein, IHREM Stadion und IHRER Stadt.
Ich jedenfalls sehe Bielefeld, ganz unabhängig von Fußball oder der Alm als zu Hause an. Deswegen hier doch mal - vielleicht auch etwas zu patriotistisch - die Bielefeld-ist-toll-Sicht.
Dennoch musste ich sehr schmunzeln bei Deinem Bericht, denn ja, Du hast völlig Recht mit Deiner Beschreibung.
ups, ich sollte mal aufhören, Kommentare länger als Artikel sein zu lassen...
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